Über die möglichen Hintergründe der Pristermorde in der Türkei

27. Januar 2008 | Von | Kategorie: Gesellschaft | Keine Kommentare |

Jürgen Gottschlich kommentiert in der TAZ regelmäßig aus der Türkei. So auch in einem Kommentar vom 25.01.2008, in der er über die Hintergründe der Anschläge an Hrant Dink und mindestens zweier Priester spekuliert. Diese Vorfälle hatten weit über die Grenzen der Türkei für Aufregung gesorgt und der Türkei geschadet. Der Mord an Hrant Dink wurde auf die mangelnde Meinungsfreiheit, die Anschläge an den Priestern auf die mangelnde Religionsfreiheit zurückgeführt.

Allem Anschein nach spielten aber weder mangelnde Meinungs- noch Religionsfreiheit eine Rolle. Vielmehr wurden diese Anschläge von einzelnen Drahtzieher initiiert, die lediglich Interesse an einem Militärputsch hatten. Die Türkei sollte durch die Anschläge vor den Präsidentschaftswahlen im letzten Jahr destabilisiert werden.

Dann, scheinbar aus dem Nichts, kam die Verhaftungswelle einer ganzen Seilschaft rechtsradikaler Exmilitärs, Juristen, Journalisten und Mafiosi, die offenbar beim Mord an Dink und in anderen Fällen die Fäden gezogen hat. Wenn die bislang durchgesickerten Ermittlungsergebnisse stimmen, waren der Mord an Hrant Dink und mindestens zwei Anschläge auf christliche Priester Teil einer weiter gesteckten Strategie der Spannung, die das Land im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen im letzten Jahr so weit destabilisieren sollte, dass das Militär putscht. Viel gefehlt dazu hatte im letzten Frühjahr nicht – Teile des Militärs standen offenbar kurz davor, die Panzer rollen zu lassen.

Beleibt abzuwarten, welche Motive die Drahtzieher hatten. Schließlich wäre ein möglicher Putsch nur ein Zwischenschritt und kein Selbstzweck gewesen.

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