Integrationspolitik – Von Ehrlichkeit keine Spur

28. Oktober 2009 | Von | Kategorie: Leitartikel, Politik | 14 Kommentare |

Der Koalitionsvertrag der CDU/CSU und FDP über die künftige Regierungs- und damit auch über die Integrationspolitik steht. Die Optionsregelung im Staatsangehörigkeitsrecht, weitere Fördermittel für Integrationskurse, die Regelung der Zuwanderung oder die Anerkennung ausländischer Qualifikationen sind nur einige der genannten Themen.

Koalitionsverhandlungen © www.bilder.cdu.de (bearb. MiGAZIN)

Koalitionsverhandlungen © www.bilder.cdu.de (bearb. MiGAZIN)

Ob und mit welchem Inhalt diese Komplexe in den kommenden vier Jahren geregelt werden, wird sicherlich enormen Einfluss auf den weiteren Integrationsprozess haben. Viel wichtiger wird es aber sein, wie diese Themen behandelt werden. Dabei geht es nicht um Detailfragen. Weniger wichtig ist beispielsweise, ob vor der Einbürgerung ein Einbürgerungstest zu absolvieren ist als vielmehr die Frage, ob dieser Test von Ausländern angenommen wird. Ebenso ist weniger wichtig, ob die Verweigerung der Teilnahme an einem Integrationskurs sanktioniert wird als vielmehr der Wille der Betroffenen, Deutschland kennen- und Deutsch lernen zu wollen.

Um die Bedeutung des wie zu veranschaulichen, ist ein Rückblick erforderlich. Am Beispiel der Ehegattenzuzugsregelung, die auf Druck der Union an Sprachkenntnisse vor der Einreise geknüpft wurde, soll aufgezeigt werden, wie man es nicht machen sollte.

Im Frühjahr 2007 hatte die schwarz-rote Regierung eine Reform des Zuwanderungsrechts auf den Weg gebracht. Unter anderem, sah es vor, dass beim Ehegattennachzug die Einreise in das Bundesgebiet davon abhängen sollte, ob der Ausländer sich auf einfache Art in deutsche Sprache verständigen kann. Damit sollten Ausländer verpflichtet werden, sich bereits im Herkunftsland Deutschkenntnisse anzueignen und dies mit einem Sprachtest bei einem der Goethe-Institute zu dokumentieren. Hauptargument für diese Neuregelung war der Schutz vor Zwangsehen.

Argumente
Wenn sich Ehegatten bereits im Herkunftsland Deutschkenntnisse aneignen, so die Argumentationskette damals, könnten sie sich viel besser gegen Zwangsehen zu Wehr setzen. Sie könnten Hilfe und Schutz in Anspruch nehmen, nachdem Sie in Deutschland eingereist sind. Das Erlernen der deutschen Sprache nach der Einreise sei keine Lösung, weil viele Ehemänner ihre Frauen von Integrationskursen fernhielten. Und die Thematik sei nicht kleinzureden: jährlich würden bis zu 30.000 Zwangsverheiratungen vorgenommen, so der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Außerdem, so die für Integration zuständige Staatsministerin Maria Böhmer und Bundeskanzlerin Angela Merkel damals, würden lediglich 200-300 Wörter ausreichen, um den Sprachtest zu bestehen – man solle sich nicht anstellen.

Damit erlangte die bis dato ohnehin undifferenziert geführte Debatte um Zwangsehen in der Öffentlichkeit eine ganz andere Dimension. Zwar nicht immer ausgesprochen, waren „Importbräute“ türkischer Männer gemeint. Die Debatte bekam ein Gesicht und wurde von führenden Politikern als das Problem ausgemacht.

Vertreter von Migrantenorganisationen protestierten, kritisierten und blieben sogar vom Integrationsgipfel fern. Sie konnten sich mit der neuen Regelung im Aufenthaltsgesetz und insbesondere dem Argumentationsmuster nicht anfreunden. So sehr das Problem auch wahr- und ernst genommen wurde, hatte man ein ungutes Gefühl. Man traute dem Braten nicht. Zu Recht, wie sich später herausstellen sollte.

Scheinargumente
Das oben aufgeführte erste Argument – Opfer könnten sich mit Deutschkenntnissen besser zu Wehr setzen – wurde durch die Bundesregierung selbst ad absurdum geführt, als sie sich weigerte, dem Rat vieler Experten zu folgen. Sie forderten die gleichzeitige Abschaffung der Ehebestandszeit von zwei Jahren in Deutschland. Diese Regelung schreibt vor, dass eine Ehe zwei Jahre im Bundesgebiet bestanden haben muss, damit die nachgezogene Partnerin einen von der Ehe unabhängigen Aufenthaltstitel erhalten kann. Wird die Ehe vor Ablauf von zwei Jahren geschieden, wird die zugezogene Partnerin in ihr Herkunftsland abgeschoben. In unserem Fall in die Hände derer, die sie gegen ihren willen verheiratet haben. Die Aufrichtigkeit der Bundesregierung geriet ins Wanken – Opferschutz sähe anders aus. Schließlich helfen beste Deutschkenntnisse nicht, wenn ein Zwangsverheiratungsopfer die Ehe nicht zwei Jahre lang – irgendwie – über sich ergehen lässt.

Das Argument, dass das Erlernen der deutschen Sprache nach der Einreise von Ehemännern verhindert wird, hat die Bundesregierung ebenfalls selbst entkräftet. Diesmal allerdings viel später – knapp ein Jahr nach Inkrafttreten der Neuregelung. In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage im Bundestag musste sie zugeben, dass sie Teilnahmequote von Neuzuwanderern in den Jahren 2005 bis 2007 – ! – unter Türken mit 94 Prozent besonders hoch war. Und bei den nicht teilnehmenden 6 Prozent waren Ausfälle durch Geburten, Kinderbetreuungszeiten, Krankheiten, Ausbildungen usw. nicht einmal berücksichtigt.

Irgendwann preschte der Bayerische Innenminister vor und versuchte das Ausmaß der Problematik mit bis zu 30.000 Zwangsverheiratungen von muslimischen Frauen pro Jahr zu veranschaulichen. Dass diese Zahl fernab jeglicher Realität liegt, ist für einen Kundigen klar, aber nicht für den Otto-Normal-Verbraucher. Im Jahre 2007 wurden in Deutschland insgesamt 368.329 Ehen geschlossen. Selbst wenn in 10 Prozent dieser Eheschließungen die Frau eine Muslimin gewesen wäre, müsste fast jede Muslima unter Zwang verheiratet worden sein, damit die Zahl Herrmanns stimmt. Der Anteil der Muslime in Deutschland liegt aber gerade einmal bei 5 Prozent.

Schließlich entpuppte sich auch das Argument, dass lediglich 200-300 Wörter für den Sprachtest verlangt würden, als unwahr. Erst nach einem halben Dutzend parlamentarischer Anfragen an die Bundesregierung zum Thema, musste sie höchst widerwillig zugeben, dass der Test mit 200-300 Wörtern nicht zu meistern ist. Mehr noch: Die anfängliche „stellt euch nicht so an“-Haltung wandelte sich so sehr, dass die Bundesregierung selbst einer blinden analphabeten Frau das Erlernen der deutschen Sprache zumutete, obwohl nicht einmal geeignete Lernmittel in ihrer Heimatsprache erhältlich waren. Selbstverständlich war zu diesem Zeitpunkt das Gesetz längst in Kraft getreten. Das Goethe-Institut selbst sprach von einem „bewussten herunterspielen“ der Anforderungen seitens der Politiker, um das Gesetz durchzubringen. Das Vielfache an Wortschatz sei erforderlich, um eine realistische Chance in einem dieser Sprachtests zu haben.

Traurig aber wahr, bröckelten nahezu sämtliche Argumente, mit denen die Sprachanforderungen vor dem Ehegattennachzug begründet wurden. Sie entpuppten sich als unwahr und unehrlich. Heute leben viele Ehegatten auch nach Jahren getrennt von Ihren Ehepartnern und müssen teilweise Hunderte von Kilometern zurücklegen, um an einem Goethe Institut einen Sprachkurs zu besuchen. Aber in Deutschland wären Sie von ihren Ehemännern gehindert worden – na klar. Heute haben wir mit größter Wahrscheinlichkeit mehr Trennungs- als Zwangsverheiratungsopfer.

Laut aktuellem Koalitionsvertrag der scharz-gelben Regierungskoalition sei nun doch geplant, beispielsweise die Ehebestandszeit von zwei Jahren zu überprüfen; man wolle es auf drei Jahre verlängern. Begründung: Verhinderung von Scheinehen.

Außerdem sei „im Kampf gegen Zwangsehen“ ein eigenständiger Straftatbestand geplant. Die zivil- und aufenthaltsrechtlichen Nachteile aus solchen Straftaten sollen jedoch unter dem Gesichtspunkt des Opferschutzes beseitigt werden. Wie? Insbesondere durch Beratungs-, Betreuungs- und Schutzangebote.

Die Wahrnehmung
So abwegig die vorgebrachten Argumente auch waren und im Laufe der Zeit wie ein Kartenhaus zusammenfielen, die öffentliche Diskussion haben sie dennoch bestimmt. Angefangen früh morgens in Frühstückssendungen bis zu den Abendstunden in Polittalkshows wurden immer wieder dieselben Argumente von ranghohen Politikern gebetsmühlenartig wiederholt. Man vermittelte dem Volk das Gefühl, dass Zwangsverheiratungen auch im zahlenmäßigen Ausmaß ein großes Problem seien und die Opfer geschützt werden müssen.

Dies hat die Aufnahmegesellschaft geprägt; inwieweit zeigt folgende Erhebung: Aus der Sinus-Millieu- Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes vom April 2009 geht hervor, dass ein Großteil der Mehrheitsgesellschaft große Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Muslimen hat. Woran denkt die Gesellschaft, wenn sie „Religion“ hört? Die Antworten der Befragten brachte u.a. folgende Assoziationskette zutage: Religion > Islam > rückständig > Unterdrückung der Frau > Zwangsheirat und Ehrenmord.

Die Folgen
Die Wahrnehmung der Mehrheitsgesellschaft ist aber nur eine traurige Seite der Medaille. Migranten sind in einem ganz besonderen Maße betroffen. Sie werden nicht nur in eine unangenehme Ecke gerückt, in die sie in den allermeisten Fällen nicht gehören, ihnen werden auch Steine in den Weg gelegt in Form von gesellschaftliche Hürden, die das soziale Zusammenleben und somit auch den Integrationsprozess erschweren.

Die Tatsache, dass Politiker mit Scheinargumenten und Unwahrheiten ein Gesetz durchgeboxt haben, um die unkontrollierte Zuwanderungen einzudämmen – das war der eigentliche Hintergrund des Zwangsehenverhinderungsparagraphen, hat zu deutlichem Vertrauensverlust geführt. Insbesondere türkische Migrantinnen wurden für eine zuwanderungspolitische Maßnahme missbraucht. Obwohl die Bundesregierung eigenen Angaben zufolge noch heute – über zweieinhalb Jahre nach der Gesetzesverabschiedung – nicht einmal in der Lage ist abzuschätzen, wie viele Zwangsverheiratungen tatsächlich vorgenommen werden.

Möchte man eine ehrliche Hinwendung von Migranten zu Deutschland und Loyalität erreichen, muss man ihnen gegenüber ehrlich und aufrichtig sein. Gründe, die gegen eine unkontrollierte Zuwanderung sprechen, sind in nicht selten plausibel und nachvollziehbar. Alle in Deutschland lebenden Menschen – ob mit oder ohne Migrationshintergrund – haben ein großes Interesse daran, dass Deutschland richtige Entscheidungen trifft und Maßnahmen einleitet, die zum Wohle aller sind. Sind die Argumente für Spracherfordernisse vor dem Ehegattennachzug überzeugend, sind sie die Letzten, die dagegen protestieren. Erforderlich ist aber, dass man mit ihnen und nicht gegen sie redet, sie mit in die Debatte einbindet, anstatt sie auszugrenzen.

Das in diesem Zusammenhang aufgezeigte Beispiel ließe sich ohne Weiteres auch auf die Einbürgerungs- oder weitere Kerndebatten der Integrationspolitik ausdehnen. Das gleiche Muster ist oft zu finden. Viele Regierungspolitiker haben die vergangenen vier Jahre mit vorgeschobenen und öffentlichkeitswirksamen Scheinargumenten verbracht und im gleichen Atemzug Integrationswille von Migranten gefordert. Die Folgen derartiger Scheindebatten und die Absurdität dieser Forderung – angesichts des oben dargelegten Bildes – möchte ich anhand einer persönlichen Anekdote veranschaulichen.

Pfingsten in Griechenland
Die Pfingstferien 2009 haben meine Frau und ich unweit von der türkischen Grenze, in einem kleinen idyllischen Dorf in Griechenland verbracht. Wir waren Gäste auf einer griechisch-deutschen Hochzeit von Freunden aus Deutschland. Während der langen Trauungszeremonie in der griechisch orthodoxen Kirche nahm ich mir eine kurze Auszeit und ging vor die Tür. Meine bessere Hälfte wollte keine Sekunde verpassen und beobachtete mit funkelnden Augen gerührt ihre Freundin, wie sie im Brautkleid vor dem Altar stand.

Draußen hatten sich unter blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein ein Paar weitere Gäste aus Deutschland zu einem Smalltalk zusammengefunden. Darunter eine nette, ältere Dame aus Baden-Württemberg. Ich schloss mich ihnen an und wir unterhielten uns über Gott und die Welt, bis jemand aus heiterem Himmel bemerkte: „Sie sind aber kein Deutscher!?“ Als ich sagte, dass ich ursprünglich aus der Türkei komme, schaute mich die nette Dame mit einer Miene an, die eine Mischung aus Mitleid und Entsetzen zum Ausdruck brachte. Sie wandte sich mir zu und fragte: „Sind Sie auch zwangsverheiratet?“

Diese Frage rief bei mir spontan folgende Gedanken hervor: „Gratuliere Frau Merkel, Herr Schäuble, Frau Böhmer & Co! Sie haben es geschafft einen Keil zwischen mich und die nette Dame zu treiben, den ich nun rausziehen muss. Unglaublich!“ Das geht – wenn überhaupt – nur noch mit viel, sehr viel Integrationswillen, den ich nicht wegen, sondern trotz der Integrationspolitik aufbringen muss.

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  1. „Diese Frage rief bei mir spontan folgende Gedanken hervor: „Gratuliere Frau Merkel, Herr Schäuble, Frau Böhmer & Co! Sie haben es geschafft einen Keil zwischen mich und die nette Dame zu treiben, den ich nun rausziehen muss. Unglaublich!“ Das geht – wenn überhaupt – nur noch mit viel, sehr viel Integrationswillen, den ich nicht wegen, sondern trotz der Integrationspolitik aufbringen muss. “

    🙂 Diese Gedanken haben sehr viele… Ich kann da auch nur noch schmunzeln. Der war aber gut, das muss ich Ihnen lassen 🙂 🙂

  2. Ja und schuld ist wieder der der ein Problem anspricht und nicht der Verursacher des Problems…
    Merkel, Schäuble und Böhmer sind selbstverständlich schuld daran, das es im islamsichen Kulturkreis üblich ist – oder vor kommt – das Menschen verheiratet werden. Ist doch immer gut wenn man einen Zündenbock gefundn hat !

    Sollten eurer Meinung nach jetzt Mitglieder der Union ein gelbes Kreuz mit dem Schriftzur „CDU“ tragen müssen ? ( Damit man auf der Straße gleich erkennt wer die Interagtion verhindert … )

    Ihr macht es euch mal wieder SEHR leicht ! Allerdings auch leicht zu wiederlegen 😉

    Achim

  3. @ Achim:

    na dann widerleg mal bitte wenn es so leicht ist )

    mit stichhaltigen Argumenten und Quellen bitte.

    „leicht zu wiederlegen“ hinschreiben, dass kann selbst der einfachste Troll.

    „Sollten eurer Meinung nach jetzt Mitglieder der Union ein gelbes Kreuz mit dem Schriftzur “CDU” tragen müssen ? “

    überzogene Behauptungen unterstellen sind auch nicht positives Beispiel einer guten Argumentation. Die hier aber eh nicht stattfindet 😉

    stattdessen Schalgwörter und Smilies benutzen. sieht schön aus, auch wenn nix dahinter steht.

  4. Ich bitte höflich doch einmal darzulegen was Migrantenorganisationen und Migranten selbst zu Ihrer Migration in unsere Gesellschaft tun.

  5. Hallo Blogschreiber und -Leser

    dieses Thema ist zu brisant, um es mit Floskeln einfach abzutun. Der Titel „Integrationspolitik – Von Ehrlichkeit keine Spur “ beleuchtet aber – ehrlicherweise – zwei Themen, oder?

    Es sei die Frage gestellt, was Migrantenorganisationen für die Integration ihrer – hauptsächlich – muslimischen Bevölkerung hier in Deutschland tun? Wenn ich alleine an den kommenden „Runden Tisch“, zu welchem Thomas de Maizière eingeladen hat, denke, werde ich doch mehr als nachdenklich!!! Eine Diskussion – so kenne ich es als vernünftiger Mensch – sollte immer vorbehaltlos und ohne Vorbedingungen erfolgen. Auch Entscheidungen des Diskussionleiters sollte man erst hinterfragen und dann – Vielleicht – torpedieren, oder? Was machen aber diese selbsternannten muslimischen Vertreter? Sie stellen erst mal Forderungen!!!!!!! So kann natürlich keine gut funktionierende Integration eingefordert werden, schon gar nicht von diesen „Vereinen“ der Minderheitengesellschaft.

    Zum zweiten erwarte ich, dass auch die Mehrheitsgesellschaft klar und wahrhaftig ausspricht, was sie – speziell von den Muslimen – erwartet; und nur um diesen Bevölkerungsteil geht es meistens, wenn es in Deurtschland um Auffälligkeiten im Zusammenleben geht. Warum ist die erste Generation der Gastarbeiter nach Deutschland gekommen? Natürlich um hier Geld zu verdienen und dann wieder ins Ursprungsland zurückzukehren!

    Wir haben aber jetzt die zweite und dirtte Generation von muslimischen Einwanderer hier. Was hat sich geändert? Es ist vieles schlechter geworden im Verhältnis zu der ersten Einwanderer-Generation!!!!!!!

    Warum?

    Die nachfolgenden Generationen aus dem Orient haben das Urspungsland ihrer Eltern und Grosseltern nur im Urlaub kennengelernt. Es ist ein schönes Land, keine Frage, aber im Gegensatz zu Deutschland – bis auf einige Großstädte – doch sehr rückständig. Wenn also das Urlaubsfeeling wieder verblasst ist nach der Rückkehr aus dem Urlaub, müsste doch wieder die „Wirklichkeit“ im Zusammenleben eintreten, oder? Dem ist aber nicht so!!

    Ein Beispiel: Ich sehe in Frankfurt am Main – wo ich lebe – viele Beispiele, wo Integration mit „Füssen getreten“ wird. Ich fahre mit der U-Bahn, mir gegenüber sitzt eine Türkin mit Kopftuch mit einem Kleinkind, welche n u r türkisch mit diesem Kind redet. Ich laufe in Offenbach/Main in der Fussgängerzone und mir kommen Kopftuchträgerinnen mit 3 – 4 Kindern entgegen, die sich nur türkisch miteinander unterhalten. Was mir aber auch „sauer“ aufstösst ist, viele diese Frauen tragen Kopftuch, sind aber dermassen stark im Gesicht geschminkt, als wenn sie in einen Farbkasten gefallen wären!!!!!!!!

    Ich habe aber auch andere Migranten türkischer Abstammung positiv kennengelernt. Z.B. einen Busfahrer, der im Winter immer sehr schöne Pullover anhat. Auf meine Frage, wo er diese gekauft hat, erzählte er mir, dass seine Frau sie gestrickt hat. Auf Nachfrage, ob diese auch ein Kopftuch trägt sagte er mir: „Er würde es ihr eigenhändig vom Kopf reissen“!!!!

    Um gleich den Einwand, Kopftuch ist Pflicht für eine Muslimin, zu entkräften, noch folgendes. Einige junge Mädchen und Frauen aus dem muslimischen Kreis haben es wohl satt, dauernd über ihre Kopfbedeckung wahrgenommen zu werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, um das „Kopftuch“ zu „entschärfen“. Man merkt die Absicht – und ist erfreut!!!!!!!!!!!!!!

    Meine Frage ist jetzt an die Blogschreiber und -leser: Wenn wir – sowie die übrige EU – den Muslimen „erlauben“ hier zu leben, so dass sie sich wohlfühlen, warum wird dann nicht ein bischen Rücksicht auf die Befindlichkeiten z.B. der deutschen Bevölkerung genommen? Warum wird – sehr oft – nur gefordert ohne daran zu denken dass es im Orient gegenüber dem Okzident eine viel grössere Kluft gibt?

    Ich denke, wenn dieses „Entgegenkommen“ der Minderheitengesellschaft stattfinden würde, müsste auch von Seiten der Mehrheitsgesellschaft manchmal nicht „getrickst“ werden 😉 um eigene Vorstellungen im Zusammenleben durchzusetzen!!!!!

    Bitte überlegen wünscht sich
    Pragmatikerin

  6. Den nachsteheden Artikel habe ich soeben bei AOL gelesen. Ich finde er triftt „des Pudels Kern“, lächle.
    mfg
    Pragmatikerin

    …..

    „Migrantenstudie -Türken sind die Sorgenkinder der Integration
    Von C. Lauer, D. Siems und D. Ehrentraut 17. April 2010, 12:50 Uhr
    6,8 Millionen Ausländer leben in Deutschland, und das Gros von ihnen ist einer neuen Studie zufolge gut integriert. Doch die Türken tun sich schwer. Jeder fünfte Türke spricht Deutsch nur mangelhaft – oder gar nicht. Das hat Folgen für Schulbildung, soziale Stellung und Erwerbsfähigkeit.Fast zwei Drittel der in Deutschland lebenden Polen und 60 Prozent der Griechen verfügen über eine mittlere oder hohe Schulbildung. Italiener, Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien und vor allem Türken schneiden schlechter ab.

    Was ist eigentlich mit den Türken los? Unter den fünf größten in Deutschland lebenden Ausländergruppen tun sie sich mit der Integration in die deutsche Gesellschaft und den hiesigen Arbeitsmarkt am schwersten. Mit Polen, Griechen, Italienern und – mit einigen Abstrichen – auch mit den Migranten aus dem früheren Jugoslawien klappt hingegen das Zusammenleben mit den Deutschen in aller Regel reibungslos. Dies zeigt eine alle Lebensbereiche umfassende Studie, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Auftrag des Bundesinnenministeriums erarbeitet hat und die der „Welt am Sonntag“ vorliegt.

    Letztlich zeichnet die repräsentative Untersuchung im Umfang von 290 Seiten ein erfreuliches Bild: Das Gros der hier lebenden rund 6,8 Millionen Ausländer hat sich deutlich besser an das Leben in Deutschland angepasst, als gemeinhin angenommen – das gilt auch für die Türken. So beherrschten die meisten Befragten die deutsche Sprache so gut, „dass sie das alltägliche Leben in Deutschland weitgehend problemlos bewältigten“, schreiben die Forscher.
    Die Mehrheit habe regelmäßige Kontakte zu Deutschen und meist eine engere Bindung an die Bundesrepublik als an ihr Herkunftsland. Für die Analyse befragte das Institut 4576 Personen zwischen 15 und 79 Jahren, die eine Mindestaufenthaltsdauer von zwölf Monaten hatten.

    Bildungsgefälle und kulturelle Kluften

    Große Unterschiede weisen die Ausländergruppen allerdings bei der Bildung auf. So besitzen fast zwei Drittel der hier lebenden Polen und immerhin 60 Prozent der Griechen eine mittlere oder gar hohe Schulbildung. Bei Italienern und Migranten aus dem früheren Jugoslawien liegt diese Quote nur bei rund 44 Prozent, und unter den Türken verfügen sogar lediglich 41 Prozent über eine solche Ausbildung. Gleichzeitig sind vor allem die Türkinnen unter den Analphabeten mit gut sieben Prozent stark überrepräsentiert.

    Das Bildungsgefälle hat Auswirkungen auf die Chancen am Arbeitsmarkt. So leben mehr als 15 Prozent der Türken, aber nur 7,6 Prozent der Griechen von Hartz IV. Vergleichsweise viele Türken arbeitet nur als angelernte Arbeiter. Dagegen hat das Gros der beschäftigten Polen und Griechen einen qualifizierten Berufsabschluss.

    Die Studie zeigt überdies deutliche kulturelle Unterschiede: So weisen Türkinnen den mit Abstand höchsten Anteil an Hausfrauen aus. Das traditionelle Rollenbild drückt sich auch darin aus, dass 70 Prozent von ihnen keinen Beruf erlernt haben. Üblicherweise heiraten sie jung, im Schnitt mit 23 Jahren (Wert für Deutschland insgesamt: 33 Jahre), und bekommen in der Regel mindestens zwei Kinder. In den vier anderen Migrantengruppen liegt das Heiratsalter der Frauen höher und die Kinderzahl niedriger und entspricht damit eher der deutschen Lebensweise.

    Türken bleiben lieber unter sich

    Auch die Neigung, unter sich zu bleiben, ist bei den Türken weitaus stärker ausgeprägt. Während Italiener und Jugoslawen bevorzugt in Wohngegenden ziehen, in denen überwiegend Deutsche leben, gilt dies für viele Türken nicht. Auch schauen weitaus mehr von ihnen türkisches Fernsehen und lesen aus ihrem Herkunftsland stammende Zeitungen. Die Forscher sehen hier einen Zusammenhang zu den mangelhaften Deutschkenntnissen, die jeder fünfte Türke beklagt, aber nur jeder 17 Italiener oder jeder zehnte Pole. Hinzu kommt: Die Hälfte der Türken pflegt keine häufigen Kontakte zur einheimischen Bevölkerung. Der Großteil der Italiener und Ex-Jugoslawien haben hingegen mehrheitlich freundschaftliche Bande zu Deutschen geknüpft.

    Es sind nicht zuletzt diese fundamentalen Unterschiede in den Lebensweisen, die verständlich machen, warum die Integration der Türken auch in der dritten Generation noch schwierig ist, während sich die Polen – die erst innerhalb der vergangenen zwei Jahrzehnte ins Land gekommen sind – so rasch einfügten.
    Den Migrationsforscher Klaus Jürgen Bade verwundern die deutlichen Unterschiede gerade zwischen diesen beiden Ausländergruppen hinsichtlich der Erwerbstätigkeit kaum. „Polnische Einwanderer kommen nach Deutschland, um zu arbeiten“, erläutert Bade. Sie seien typische Arbeitswanderer, die auf das Erwerbsangebot angewiesen seien. „Wenn es schlechter wird, gehen sie wieder zurück in ihr Herkunftsland.“ Türken bezeichnet der Forscher typische Einwanderer, die in Deutschland sozialisiert sind und auch im Falle der drohenden Arbeitslosigkeit bleiben.

    Wissenschaftler kritisieren Maßstäbe

    Dennoch hält Bade es für einen Trugschluss, aus dieser Tatsache allein eine geringere Integration abzuleiten. „Die Türken sind in Deutschland weit besser integriert als angenommen, da häufig lediglich die Teilhabe am Arbeitsmarkt als Maßstab gilt.“ Viele türkische Frauen würden aber wegen der Erziehung der Kinder zu Hause bleiben und stünden deshalb dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung.

    Das geringe Bildungsniveau der Türken erklärt der Wissenschaftler mit der unterschiedlichen sozialen Ausgangssituation: Viele Einwanderer stammen aus ländlichen Gegenden mit erheblichem Entwicklungsrückstand. Bildung sei daher nicht immer erste Priorität. Geringe Bildung führe natürlich auch zu erhöhter Arbeitslosigkeit, „da in unserer Wissensgesellschaft immer stärker auf eine gute Qualifikation der Bewerber geachtet wird“, hebt Bade hervor.

    Ein weiterer Umstand erschwert die Integration: Die hier aufgewachsenen Männer heiraten vielfach junge Türkinnen aus der Heimat. In diesen Familien wird damit weiter in aller Regel türkisch gesprochen. Also verschwinden die Sprachprobleme nicht mit der Zeit, sondern werden stets an die Kinder weitergegeben.

    Integrationspolitiker hoffen auf Frühförderung

    Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Armin Laschet sieht diese Entwicklung kritisch. „Hier werden die Versäumnisse der Vergangenheit deutlich“, sagt der CDU-Politiker. Um die Sprachkenntnisse zu verbessern, müsse bereits frühzeitig gefördert werden: „Wir müssen bei den Kindern ansetzen.“ Deshalb habe Nordrhein-Westfalen im Jahr 2007 den verpflichtenden Sprachtest für Vierjährige eingeführt. Allerdings benötigten auch junge Zuwanderer, die nicht mehr in die Schule gehen, eine individuelle Förderung: „In diesem Bereich muss viel nachgeholt werden. Wir müssen von den Jugendlichen dann aber auch erwarten können, dass sie sich grundsätzlich dazu bereit erklären und Deutsch lernen wollen.“

    Für den türkischstämmigen Grünen-Chef Cem Özdemir bestätigt die Studie die bekannte Integrationsdefizite der Türken. Vor allem der enge Zusammenhang zwischen Bildung und Lebenschancen sei offensichtlich. Als positiv bewertet Özdemir zwar den erkennbaren Bildungsaufstieg zwischen den Generationen. Aber er moniert: „Der Anteil derer mit keinem oder nur niedrigem Bildungsabschluss ist allerdings nach wie vor viel zu hoch.“
    Die Integrationsbeauftragte des Bundes, Maria Böhmer, sieht es grundsätzlich: „Nicht nur für die türkischen, sondern auch für alle Migranten in unserem Land gilt: Nur gute Deutschkenntnisse, ein Schulabschluss sowie eine fundierte Ausbildung eröffnen die Chancen für eine erfolgreiche Zukunft.“

    Weil diese Voraussetzungen vielen fehlten, sei eine „nationale Kraftanstrengung“ für bessere Bildung erforderlich. Böhmer ruft die Bundesländer auf, ihre Zusagen aus dem Nationalen Integrationsplan einzuhalten. Es gelte vor allem, Schulen mit hohem Migrantenanteil stärker zu unterstützen. Besonders die Frauen mit geringen Sprachkenntnissen, forderte die Unionspolitikerin auf, Deutsch zu lernen. „

  7. Den nachstehenden Artikel habe ich heute bei AOL gelesen. Er zeigt die Schattenseiten auf, was bei mangelnder Integration und Sprachproblemen passieren kann und auch – im schlimmsten Falle – das Leben kosten kann.

    Pragmatikerin


    „Integration in Deuschland
    Migranten sind die Verlierer im Gesundheitswesen

    Der Ethikrat diskutiert, wie Integrationsverweigerung und Diskriminierung die medizinische Versorgung von Einwanderern behindern. Gute Heilungsverläufe werden auch durch kulturelle Unterschiede beeinträchtigt. Etwa dann, wenn türkische Frauen an Reha-Schwimm-Kursen nicht teilnehmen, weil ein Mann zugegen ist.

    Das Baby eines türkischstämmigen Paares leidet an einer seltenen Krankheit. Ohne Maschinen würde es sofort sterben, mit Apparaten nur wenige Tage überleben. Die Ärzte raten zum Therapie-Verzicht. Nein, entgegnen die muslimischen Eltern. Sie fordern maximalen Maschinen-Einsatz. Einen Verzicht könnten sie im Jenseits nicht vor Allah rechtfertigen.
    Anderes Beispiel: Wenn Migranten eine Reha machen, sind die Ergebnisse schlechter als bei Deutschen. Das liegt bei Frauen aus der Türkei auch daran, dass sie am förderlichen Schwimmen nur teilnehmen, wenn kein Mann zugegen ist. Das aber ist in Reha-Kliniken nicht leicht zu arrangieren.
    Migranten profitieren einerseits weniger als Deutsche von unserem Gesundheitssystem, weil ihre kulturellen Prägungen den üblichen Abläufen entgegenstehen. Zuweilen widersprechen ihre religiösen Vorstellungen auch dem ethisch Verantwortbaren und medizinisch Indizierten.

    Die andere Seite ist, dass eine Reha bei Migranten auch deshalb weniger bringt, weil das Personal diese Patienten kaum anleitet, wie Befragungen ergaben. Zudem wird Migranten eine Reha seltener verordnet. Werden Deutsche zwischen 55 und 59 Jahren oft aufgepäppelt, schickt man Migranten eher in Frührente. Sie werden auch schlechter informiert: In Berliner Kliniken wussten selbst jene Türkinnen, die sehr gut deutsch sprechen, seltener über ihre in der Krankenakte verzeichnete Diagnose Bescheid als Deutsche. Und am Ende des Aufenthaltes hatten die Türkinnen weniger Ahnung als zu Beginn.
    Kirchen, Moscheen
    Gotteshäuser unterscheiden sich

    Es war eine brisante Mischung aus Integrationsverweigerung, Diskriminierung und kulturellen Unterschieden, was in Berlin der Deutsche Ethikrat auf seiner Jahrestagung zutage förderte, als Fachleute die Facetten des lange verdrängten Themas „Migration und Gesundheit“ darstellten.

    Was kulturelle Unterschiede und Integrationsprobleme betrifft, so zeigte der Mainzer Medizinethiker Ilhan Ilkiliç, dass Türken oft die deutschen Vorstellungen von Autonomie und Aufklärung des Patienten nicht teilen. Ilkiliç erzählte, dass Ärzte von einer Familie beschimpft wurden, nachdem sie einem Mann seine Krebs-Diagnose mitgeteilt hatten.

    Damit hätten die Mediziner, so die Türken, ihrem Angehörigen den Lebensmut genommen und ihn getötet. Oft auch, so Ilkiliç, wollten männliche Familienoberhäupter die Behandlungsentscheidungen bei Großeltern oder Frauen über die Betroffenen hinweg treffen.

    Von Systemmängeln hingegen ist zu sprechen, wenn die Säuglingssterblichkeit bei Müttern, die erst seit einigen Jahren in Deutschland leben, höher ist als bei Einheimischen, wie der Bielefelder Epidemiologe Oliver Razum zeigte. Objektive Mängel gibt es auch dort, das erläuterte die Berliner Medizinsoziologin Theda Borde, wo Migrantinnen in den Wechseljahren eine Hormontherapie ohne eingehende Aufklärung erhalten.

    Stets spielen dabei Sprachprobleme eine Rolle. Diese aber lassen sich nach Expertenmeinung durch Laien-Übersetzer – die Kinder oder die türkische Putzfrau der Klinik – nicht beheben. Stattdessen sei der gegenwärtig anlaufende Einsatz kundiger Dolmetscher in Kliniken und Praxen weiter auszubauen – und in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufzunehmen, wie die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU) in ihrer Eröffnungsrede forderte.
    Trotzdem könnte am Ende nur die Muttersprache helfen. Denn selbst Migranten mit exzellenten Deutschkenntnissen verlernen im Alter schon bei beginnender Demenz die Zweitsprache, ergaben Untersuchungen. „

  8. Mal vorsichtig formuliert:
    Ich halte „die Deutschen“ im Allgemeinen für unflexibel, darüber hinaus für unfreundlich und perfektionistisch.

    Menschen aus anderen Kulturkreisen sind oft erheblich feinfühliger, bescheidener und auch schüchterner und werden von „uns Deutschen“ mit ‚unserer‘ mangelnden Einfühlung häufig schlicht „platt gemacht“.

    Darüber ließe sich nun pragmatisch diskutieren.

    Ich meine, es sind auch unsere wirtschaftlichen Existenzängste, die uns derart rücksichtslos und empfindungslos werden lassen. Von nix kommt nix. Izntitso?

  9. @Nicolas

    Eine fraglos interessante These, die du da in Bezug auf die Charaktereigenschaften der „Deutschen“ aufstellst, aber sicher gaaaaaaaanz vereinfacht gemeint, oder?

    Es gibt sooooooooo viele Arten von „Deutsch“ sein!!! Nehmen wir nur mal den „Türkisch-Deutschen. Dieser hat zwar die Deutsche Staatsbürgerschaft, er wird aber immer Türke bleiben, denn ganz selten wird er sich assimilieren. Er wird also nie Denken und Fühlen wie ein Deutscher, sondern – im besten Fall – sich mehr in Deutschland als in der Türkei heimisch fühlen. Das ist auch bei den hier geborenen Kindern aus türkischen Migrantenfamilien so. Da liegt es an der Erziehung, dass diese Kinder niemals ganz Deutsche aber auch niemals ganz türkisch sind. Sie leben also in zwei Welten………

    Was anderes ist es aber bei z.B. asiatischen Migranten oder deren Kinder (auch den von Deutschen adoptierten Kindern). Bei diesen wird man, nach wenigen Jahren, keinen Unterschied mehr feststellen, ausser in der Hautfarbe, in punkto Charaktereigenschaften. Das beste Beispiel ist unser Gesundheitsminister.

    Ich stelle auch mal eine These auf: Viele Migranten – z.B. die Türken – sind in den 70iger Jahren nach Deutschland gekommen um hier Geld zu verdienen, etwas beruflich zu lernen, was ihrem Ursprungsland zu gute kommt und nach einiger Zeit wieder zurückzukehren. So war es ursprünglich von der türkischen Regierung gewollt, denn nur so konnte die enorme Arbeitslosigkeit in der Türkei gedämpft werden.

    Die „Charaktereigenschaften“ dieser Migrantengruppe blieben also während ihrem Deutschlandaufenthalt unberührt, denn sie wollten ja nur auf Zeit hier bleiben.

    Auch du, der du im asiatischen Raum als Deutscher mit einer ausländischen Frau lebst, wirst dein „Deutschsein“ nur schlecht „verbergen“ können, denn gewisse Eigenschaften die man hat, kann man – auch im Ausland – nicht ablegen. So wird ein z.B. ordnungsliebender Deutscher niemals die Mentalität z.B. eines Italieners annehmen können, der über Ordnungsliebe ganz anders denkt (schaue dir mal die Häuser der Italiener in Rom an, du wirst nichts vergleichbares in Deutschland finden, nicht mal in den sogenannten Ghettos).

    Was ich mit meinen Ausführungen sagen will ist, dass anerzogene Charaktereigenschaften abgelegt werden können, aber niemals Nationale!!!!

    Die Gastfreundschaft der Türken wird von Deutschen, die in der Türkei Urlaub gemacht haben, hoch gelobt (was ich nicht bestätigen kann, denn ich würde niemals Urlaub in der Türkei machen). Auf der anderen Seite loben Türken, welche sich mal in Deutschland aufgehalten haben, sicher ganz andere und wesentlichere Eigenschaften der Deutschen. Es kommt also immer auf den Blickwinkel und den Grund der Vergleiche von den verschiedenen Charaktereigenschaften an.

    Zum Schluss, ich bin „Ur-Deutsche“ ;-). Meinen nationalen Charakter würde ich als weltoffen aber doch heimatverbunden bezeichnen. Gleichzeitig bin ich sehr neugierig, aber auch traditionsbewusst. Und last but not least, ich bilde mir ein ein, freundlich gegen jedermann zu sein, wenn nicht Gründe, die nicht in meiner Person liegen, dagegen sprechen. Was mich gegenüber den muslimischen Frauen aus der Türkei total unterscheidet ist meine Selbstständigkeit – auch gegenüber meinem Ehemann – und meine Aufmüpfigkeit gegenüber der Polititk, welche nicht selten durch mein Wahlverhalten ihre Grenzen gezeigt bekommt. Mein Kleiderstil ist natürlich auch ein anderer. Ich laufe nicht halbnackt in der Öffentlichkeit herum, ziehe mich aber der Witterung entsprechend an; im Sommer darf es ruhig ein bischen „weniger“ Kleidung sein, lol ;-). Meine Kleidung ist also abgestimmt, aber nicht auf ein „zukünftiges“ Leben. Ich lebe im hier und jetzt und will damit auch ein angenehmes Erscheinungsbild für meine Mitmenschen bieten…….

    Achja, bevor ich es vergesse, ich achte auch deine Meinung, sie ist aber nur eine unter vielen, gelle?

  10. Ja natürlich ist die nur meine Meinung unter ca. 6 Milliarden oder noch mehr anderer Meinungen … auch ich bin nur „ein Sandkorn in diesem Universum“, wenn überhaupt …

    Als „Deutsche/r“ hat man ja auch „keltische“ oder „germanische“ Ursprünge mit diversen Einsprengseln aus „Rom“ oder „Sonstwoher“, aber die sind dann ja auch schon „neuzeitlich“.

    Das wird ein Gen-Forscher bald entschlüsseln, glaube ich.

    Mehr fällt mir dazu jetzt nicht ein …

  11. Ich bins’s doch nochmal:
    à propos ‚wirtschaftliche Existenzängste, die uns rücksichts- und empfindungslos machen‘ (Selbstzitat).

    Habe heute das Interview von ‚unserem‘ Bundeshorst Köhler gehört:
    „… militärische Interventionen zur Offenhaltung von Transportwegen und so weiter und so weiter….“ sind gerechtfertigt und notwendig um die ‚Interessen Deutschlands‘ zu ….

    Wie weit liege ich denn daneben mit meiner Annahme, daß es unsere Existenzängste sind, die uns (in Kriege) treiben?

    Inshallah werde ich NIE eine Waffe in die Hand nehmen und benutzen müssen, um ‚die Interessen Deutschlands‘ zu vertreten. Ich verspreche, ich werde auch nie irgendwelche „CDS, CDOs oder sonstige zerstörerischen Finanzprodukte herstellen und/oder verkaufen“. Denn: Ich will doch nicht in die Hölle. Danke.

  12. Vielen – vor allem den türkischen Minderheiten – ist wohl immer noch nicht bekannt, dass sie von der Deutschen Regierung in der Aufbauphase in den 60iger Jahren nicht „eingeladen“ wurden, sondern die damalige türkische Regierung hat – wegen Griechenland – als Natomitglied darauf bestanden, dass Türken in Deutschland arbeiten „durften“. Die Türkei hat mit dieser Reglementierung ihr enormes Arbeitslosenproblem auf Deutschland „abgeschoben“. Wir, die Deutsche Mehrheitsgesellschaft, wurde in dieser Frage also fremdbestimmt. Die Wirtschaft so wie auch der Türkische Staat und die von den Amerikanern dominierte Nato haben bei diesem Deal profitiert. Türkische Mitmenschen können sich bei uns nicht assimilieren und das sollen sie auch nicht. Sie sollen auch nicht ihre Religion und Werte aufgeben. Das einzige was an dieser ganzen Situation nicht wünschenswert ist, ist, dass sie ihre Religion mit Politik vermischen. Religion gehört zur geistigen Freiheit und hat nichts in der Politik verloren. Die Gefahr, dass diese Menschen von allen Seiten her instrumtalisiert werden ist sehr gross. Die Religion hat auch nichts in der Rechtsprechung zu suchen. Ich wünsche einfach keine Scharia hier, keine (Un)Ehrenmorde und keine Vorschriften im Verhaltenskodex. Im islamischen Glauben ist es nicht vorgesehen das die Gläubigen (bis auf wenige Ausnahmen ,z.B. die Führungsriege) selbständig denken und zu handeln, oder gar ein eigenes moralisches Leben zu führen sollen.

    Ich war so frei im Internet nach den Lebensregeln des Islams Ausschau zu halten. Da traf ich auf eine Seite, wo dann Fragen für das alltägliche Leben gestellt wurden. Mich erschreckte die starke Reglementierung des Altagsleben durch den Islam sehr. Im Mittelalter wurden wir durch die römisch katholischen Kirche genauso reglementiert. Ich habe einfach keine Lust darauf. Wenn z.B. etwas schnell entschieden oder schnell gehandelt werden muss, kann ich nicht erst den Iman aufsuchen oder im Internet nachfragen, ob das jetzt so mit dem Islamischen Glauben übereinstimmt. So etwas wie Selbstverantwortung scheint in diesem Glauben nicht gefördert zu werden. Absolute Gefolkschaft scheint dort eingefordert zu werden.

    Ausserdem ist es nicht von der Hand zu weisen, das Andersgläubige in von islamisch dominierten Ländern, deutliche Einschränkungen in ihrer Lebensqualität hinnehmen müssen. Unsere türkischen Mitbürger müssen dieses Schicksal, wie die Menschen in anderen religiösen Zusammenhängen in ihren Herkunftländern, nicht erdulden. Sie können hier frei und fromm ihre Religion ausleben und auch ausüben. Deshalb gab es eigendlich auch nie Konflikte zwischen den Eingeborenen und den Migranten. Die Probleme begannen mit der Politisierung der Religion in unseren Breitengraden.

    Wir wollen das nicht. Unsere türkischen Mitmenschen aber kommen mit der strikten Trennung zwischen Politik, Rechtsleben und Religion nicht klar. Niemand ist da und sagt ihnen was sie tun und denken sollen. Sie beginnen an ihrem Gott zu zweifeln. Wieso lässt er zu, dass die Ungläubigen so wohlhabend sind, dass sie sich alles erlauben können, ohne dass Feuer und Schwefel auf sie herabfällt. Im Gegenteil, bei uns kommt der segensreiche Regen herab, währen weite Teile der Türkei auf dem trockenen sitzt. Sie können Mohamets Gebote noch so sehr befolgen, es wird trotzdem nicht bei ihnen regnen. Sie wissen von ihrer gloreichen Vergangenheit aber sie blenden völlig aus, das ihr Land durch Menschenhand teilweise verdorrt ist und dass sie sich nur liebend ihrer Heimat annehmen müssen. Dazu gehört es auch, wieder Bäume zu pflanzen, statt Talsperren zu bauen, oder anderes. Der letzte Satz gilt auch für uns in Westeuropa, wenn wir nicht so enden wollen wie die östlichen Regionen. Unter diesem Gesichtspunkt weiss ich nicht, ob da überhaupt eine Integration möglich und ob das sinnvoll ist. Statt auf Integration zu setzen würde ich auf Ergänzung bauen, denn das was die Türken stark ausgeprägt haben ist ihre Empfindungsfähigkeit. Die ist bei uns ja schon ziemlich verloren gegangen Dafür können wir aber unser Kopfdenken einsetzen. Wenn wir nun diese beiden unterschiedlichen Fähigkeiten nicht bewerten sondern einfach nur wertschätzen, wenn wir diese beiden seelischen Eigenschaften als gleichwertig erleben würden, dann könnte man doch von einer Intergration sprechen. Letzlich sind und bleiben wir alle Migranten. Täglich werden wir mit anderen uns fremden Menschen konfrontiert und müssen sie in unserem Leben intergrieren oder ich muss mich in deren Leben intergrieren. Anders funktioniert ein Zusammenleben nicht.

  13. Ich finde den nachstehenden Beitrag lesenswert und diskussionswürdig. Wie kann es sein, dass Menschen, die zum predigen nach Deutschland kommen – es fertigbringen, Jugendliche aus Migrantenfamilien so zu beeinflussen?


    „Imame liefern Rechtfertigung für Gewalt – Die Gewaltbereitschaft junger Muslime hängt mit einer bestimmten Religionsauffassung zusammen. Sie wird von importierten Imamen verbreitet.
    Wer darauf hinweist, dass manche Muslimen die Freiheit und die Möglichkeiten die ihnen dieses Land bietet ganz offenbar verachten, hat keinen leichten Stand. Schnell wird er als „Rassist“ oder „Ausländerfeind“ abgestempelt. Falls es ein Problem geben sollte, dann liegt es an den mangelnden Integationhilfen und den Vorurteilen der Alteingesessenen, wird ihm entgegengehalten.

    Dieser Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit ist das Standard-Ausweichmanöver, um nicht über Religion sprechen zu müssen. Jetzt haben die, die einen Zusammenhang zwischen Islam, totalitärerer Denkart und Gewalt sehen, empirische Bestätigung erhalten. Eine große Umfrage unter Schülern ergab: Muslimische Jungmänner integrieren sich schlechter, erreichen niedriger Bildungsabschlüsse und werden öfter gewalttätig, wenn sie besonders gläubig sind.

    Das bestätigt, was viele Kritiker schon lange sagen: Das Integrationsproblem hängt mit einer bestimmten Religionsauffassung zusammen, die unter manchen Arabisch- und Türkischstämmigen verbreitet ist. Nicht Frömmigkeit an sich ist das Problem. Zuwanderer aus der früheren Sowjetunion und Polen werden friedlicher, wenn sie christlich-religiös geprägt sind. Und auch der Islam kann friedlich sein, denn wie alle Religionen ist er flexibel auslegbar.

    Das Problem liegt in der Vermittlung des Islam, die in Deutschland viel zu oft importierten Imamen überlassen wird, denen die hiesige Sprache unbekannt, die Kultur fremd und die Gleichberechtigung von Frauen zuwider sind. Die Freiheit und Demokratie für heidnische Verfallserscheinungen halten und Hass auf Juden für normal. Sie liefern die fromme Rechtfertigung für Machogehabe, Pöbelei und Gewalt, und im schlimmsten Fall für Dschihadismus.“

  14. Ich bin total wütend…….
    Hat uns die Deutsche Wirtschaft nicht das Migranten-Problem in den60iger und 70iger Jahren eingebrockt, indem auch ganz unqualitfizierte Menschen aus dem Orient nach Deutschland geholt wurden? Heute, wo überwiegend junge Menschen mit guter Ausbildung usw. gebraucht werden, wollen sich die Unternehmen nicht mehr erinnern, warum es hier in Deutschland abwärts geht. Müssen wir uns nicht erst mal Gedanken machen, wie wir das Heer der Migranten mit Daueraufenthalt in Deutschland in Lohn und Arbeit bringen?! Können wir von der Deutschen Wirtschaft nicht verlangen, dass sie sich an der Ausbildung und Beschäftigung dieses Teils der Bevölkerung beteiligt, bevor neue – ausländische – Mitarbeiter gefordert werden, denn nichts anderes ist es, was die IHK will!!!!

    Pragmatikerin

    ….

    „Juli 2010 – Vorbild Kanada
    Industrie will Punktesystem für die Zuwanderung
    Ob jemand in Deutschland leben darf, soll von Berufserfahrung, Qualifikation und Sprachen abhängen, fordert die Industrie- und Handelskammer.

    Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hat die Bundesregierung angesichts des erwarteten Rückgangs der Bevölkerung zu einer einfacheren Zuwanderungspraxis aufgefordert. „Deutschland muss sich künftig viel stärker als attraktives Einwanderungsland positionieren“, sagte DIHK-Geschäftsführer Achim Dercks der „Rheinischen Post“.

    Dazu gehöre, dass die Politik gezielter vorgehe und zugleich für bessere Integrationschancen sorge, betonte Dercks. Er schlug die Einführung eines Punktesystems vor. „Im Rahmen eines solchen Systems nach australischem oder kanadischem Vorbild werden Punkte errechnet, deren Anzahl sich insbesondere nach Qualifikation, Berufserfahrung und Sprachkenntnissen des einzelnen Bewerbers richten“, sagte Dercks. So könne die Politik je nach Bedarf unterschiedliche jährliche Zuwanderungszahlen für Fachkräfte festlegen. „Das alles könnte schnell, unbürokratisch und wirtschaftsnah gehen.“

    Bisher sind Zuwanderer und Migranten nach Angaben des neuen Ausländerberichts auf dem deutschen Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt. Im Jahr 2008 war demnach die Arbeitslosenquote von Menschen mit ausländischen Wurzeln doppelt so hoch wie von Menschen ohne Migrationshintergrund. Als wesentliche Gründe werden schlechtere Qualifikationen und fehlende Abschlüsse genannt. Auch werden ihre Abschlüsse in Deutschland oft nicht anerkannt.

    Die Bundesregierung strebt hier eine Erleichterung an. Von den rund 82 Millionen Einwohnern haben 15,6 Millionen Menschen ausländische Wurzeln. Sie machen rund 19 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. 8,3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund haben einen deutschen Pass. „

 

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