Die Wahrheit über die Rütli-Hauptschule in Berlin-Neukölln

4. April 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

In der TAZ berichtet Eberhard Seidel über die gewalttätigen Schüler der Rütli-Hauptschule in Berlin-Neukölln und geht den Ursachen nach. Dabei nennt er Aspekte, die bisher in öffentlichen Diskussion weitestgehend unberücksichtigt geblieben sind. Dabei wird deutlich, wie oberflächlich und populistisch Politiker an die Problematik herangehen und wie immer von fehlenden Deutschkenntnissen und Integrationsunwilligen Ausländern reden.

„Die Großeltern und Eltern der Kinder der Rütli-Hauptschule kamen in den Achtzigerjahren als Bürgerkriegsflüchtlinge nach Berlin. Sie erhielten keinen sicheren Aufenthaltsstatus, sondern stets auf wenige Monate befristete Duldungen, die ihnen die Aufnahme von Arbeit verwehrten. Die Familien wurden auf Dauer in ein System reduzierter Sozialhilfe gezwungen und hatten nur selten die Möglichkeit, ihr Leben durch eigene Arbeit zu finanzieren. Integrations- oder gar Deutschkurse gab es nicht, und die Schulpflicht für ihre Kinder wurde erst Anfang der Neunzigerjahre durch den rot-grünen Senat verfügt. Dieses Leben im Transit währte 10, 15 oder gar mehr als 20 Jahre.“

Im Lichte dieser Erkenntnisse sind pauschalisierende Äußerungen über Integrationsunwillige Ausländer Seitens vieler Unionspolitiker einfach nur peinlich. Der schwarze Peter wird erneut „allen“ Ausländern zugeschoben um eigene Versäumnisse zu vertuschen. Der Eindruck, den die Öffentlichkeit vermittelt bekommen hat, dass alle Hauptschulen mit hohem Ausländeranteil Problembehaftet sind, weil alle Ausländer unzureichend deutsch sprechen oder gewaltbereit sind, hat sich bereits verfestigt.

Was denken nun ausländische Jugendliche, die eine Hauptschule besuchen und um gute Noten bemüht sind, eigentlich gut deutsch sprechen und sonst nie strafrechtlich aufgefallen sind? Wie werden deren Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz wohl künftig bewertet werden?

Mit Dank für den Hinweis an Anne.

Ekrem Senol РK̦ln, 04.04.2006

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