ZDF für mehr Migrantenprogramme & Türke kauft ProSiebenSat.1

9. Dezember 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | 6 Kommentare |

Die Darstellung des Lebensalltags von Migranten und der Integration von Menschen ausländischer Herkunft „ist ein Querschnittsthema und muss kontinuierlicher Bestandteil unserer gesamten Programmarbeit sein“. Zu dieser Einschätzung gelangte ZDF-Intendant Markus Schächter in einer Vorlage an den ZDF-Fernsehrat zur Darstellung von Migration und Integration in den ZDF-Programmen.

„Den Medien kommt die Aufgabe zu, Menschen aus sehr unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften miteinander bekannt zu machen und ins Gespräch zu bringen. Dazu gehört auch, dass wir die sich verändernden Lebenserfahrungen der zweiten oder dritten Migranten- Generation sowie ihrer Angehörigen aufgreifen.“ (Quelle: Quotenmeter.de)

Erfreulich, dass auch das ZDF sich dem Thema verstärkt annehmen wird und sich seiner Aufgabe bewusst ist. Mal sehen, wie die für das Abendprogramm angekündigte Islam-Doku wird, wenn als Produktionsziel das „ins Gespräch bringen“ steht.

Nicht unerwähnt möchte ich in diesem Zusammenhang die Meldung „Türken fast auf Sendung“ des manager-magazins lassen.

Nächste Woche endet der Bieterwettbewerb um die Sendergruppe ProSiebenSat.1. Die besten Chancen hat nach Informationen von manager-magazin.de die türkische Dogan-Gruppe. Damit könnte auch der Springer-Konzern durch die Hintertür einsteigen – er ist an Dogan TV beteiligt. Die Kartellbehörden haben diesmal offenbar keine Bedenken.

Wenn die Dogan-Gruppe tatsächlich 50,5 % (Quelle: heise) der Senderkette aufkauft, wird es interessant zu beobachten, inwieweit sich das Programmangebot ändern wird. Gewöhnungsbedürftig wären sicher Werbespots der Tageszeitung Hürriyet, die der Dogan-Gruppe gehört.

  • Nachtrag vom 11.12.2006: Türken raus aus dem Spartenprogramm (Quelle: Netzeitung):

Medien sollen Migranten integrieren und einen Beitrag zum sozialen Frieden leisten. Auf deutsche Initiative wird das Thema nun zur europäischen Chefsache. Ein Überblick über aktuelle Tagungen und Publikationen.

  • Nachtrag vom 12.12.2006: Böhmer will mehr Ausländer im TV-Programm (Quelle: Netzeitung):

Obwohl Zuwanderer einen bedeutenden Anteil der Bevölkerung stellen, sind sie in den Medien nur unterrepräsentiert, beklagt die Bundes- Integrationsbeauftragte Böhmer. Das müssten vor allem die Sender ändern.

Ekrem Senol РK̦ln, 09.12.2006

6 Kommentare
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  1. TV wird ohnehin nur noch stark selektiv geschaut und dann gäbe es endlich noch einen Grund mehr, die privaten Prog. zu meiden… 😉

  2. @ Martin
    Wenn Sie meinen 🙂

  3. a propos selektiv:

    „Sorry, Ihr Kommentar wurde von dem Spamfilter dieses Blogs als Spam markiert. Dies mag ein Fehler sein, in diesem Fall bitten wir höflichst um Verzeihung. Ihr Kommentar wird dem Blog-Administrator vorgelegt, der ihn unverzüglich freischalten kann.
    Sie können den Blog-Administrator per E-Mail darüber in Kenntnis setzen.“

    Das ist ein digitaler Rausschmiss, oder was?

  4. Na ja, WDR und ZDF praktizieren da wohl einfach das Parkinsonsche Gesetz zum Behördenwachstum http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsches_Gesetz

    lesenswert zur Sache die taz:
    http://www.taz.de/pt/2006/12/04/a0016.1/text

    Erschweren solche Ethnomedien womöglich die Integration?

    Das können sie.
    Verkehrssprache der Bundesrepublik ist Deutsch. Die Politik, die zumindest theoretisch den mündigen Staatsbürger fordert, findet in deutscher Sprache statt. Ebenso die Arbeitswelt, auch wenn sie sich in verdorbenen Kreisen mit Anglizismen entlarvt. Fremdsprachige Medien für Menschen, denen Deutschland zur Heimat werden soll, tragen den Makel, dass sich Einwanderergruppen in ihren sprachlichen Inseln einigeln und dauerhaft am staatlichen Tropf hängen. Das ist Entmündigung durch Schonung, bei den deutschen Türken abschreckend zu besichtigen, verschärft durch ausufernden Fernsehkonsum. Mancher mag den exotischen Reiz des Unpraktischen betonen, dauerhaft ist gleichberechtigte Zweisprachigkeit die Ausnahme.

    PS
    Der Spamschutzfilter ist nervig.

  5. @ Maria

    Nein, kein Rausschmiss. Würde ich mir bei Ihnen nicht erlauben :). Der Spamschutz ist leider notwendig damit zwischen unseren Kommentare keine Links zu dubiosen Seiten auftauchen. Wenn Sie wüssten, wie viele täglich abgefangen werden. Ich werde aber versuchen, die Kriterien etwas aufzulockern.

    Zur Sache: Erschweren solche Ethnomedien womöglich die Integration?

    Der WDR hat im Rahmen der „Europäischen Medienkonferenz“ Ende November auf der Zeche Zollverein in Essen eine hochinteressante Studie vorgestellt, wonach die meisten in Deutschland lebenden jungen TürkInnen deutsche und türkische Fernsehprogramme gleichrangig nebeneinander nutzen. Dabei wurde auch festgestellt, dass die muttersprachlichen Angebote überwiegend beim Fiktionalen eingeschaltet werden, wenn aber Information, Ratgeber und Wissen gefragt sind, werden die deutschsprachigen Angebote im TV bevorzugt. Auf den Inhalt kommt es an.

    Es kommt bei einem erweiterten muttersprachlichen Medienangebot, ob im Radio, im Fernsehen oder auf dem Zeitungsmarkt immer und vor allem auf den Inhalt an. Je stärker sich also bewährte Verlage und Sender dieser Aufgabe stellen, umso wichtiger kann der Integrationsbeitrag sein, der mit solcher Akzeptanzarbeit zu leisten ist. Wer sich regelmäßig mit anderssprachigen Medienangeboten beschäftigt, begreift mehr von der Vielfalt der Meinungen und Kulturen in der Welt. Nicht Beliebigkeit, Einsprachigkeit oder Abschottung, sondern Respekt vor dem Andersartigen, Vielsprachigkeit und Öffnung sind die Voraussetzungen für ein sozial gerechtes, von gegenseitiger kultureller Akzeptanz und Friedfertigkeit geprägtes gemeinsames Leben der Menschen.

    Das habe ich aus Ihrem TAZ-Link 😉

    PS: Der Spamschutz dürft jetzt nicht mehr so streng sein 😉

  6. Was unsere Frau Integrationsbeauftragte meint, ist meiner Meinung nach einfach nur Schwachsinn. Ich frage mich wirklich, warum Integration in den Medien und im Speziellen im Fernsehen eine Rolle spielen sollte. Deutschland ist jetzt schon das Land, dass sich -verzeihen Sie mir meine Ausdrucksweise- als so ziehmlich einziges Land seinen ‚Arsch‘ aufreißt, nur um in der Welt nicht als ausländerfeindlich darzustehen.
    Sie müssen verstehen, dass ich im Allgemeinen Ausländern gegenüber nicht feindlich, ja sogar noch nicht einmal negativ eingestellt bin. Wenn man jetzt aber in den Medien wieder mitbekommt, dass da solch ein Mensch schon seit 10 Jahren in Deutschland lebt und der deutschen Sprache nicht einmal im Ansatz mächtig ist, kommt doch die Frage auf: Was macht derjenige falsch? Ist es eine falsche Integrationspolitik Deutschlands? Wohl kaum. Dann ist die Frage näher, ob sie sich einfach nicht bemühen, sich zu integrieren. Ich hoffe, man stimmt mir zu, dass zu einer erfolgreichen Integration zwei Parteien gehören. Wenn die eine Partei nicht schuld ist, kann es nur an der anderen scheitern. Wäre man voreingenommen, könnte man schlussfolgern, dass oben genannte Menschen nur nach Deutschland kommen, um Sozialhilfe zu beanspruchen und hier ohne große Aufwendungen zu leben und zu überleben. Vergleicht man andere Länder, so wird einem auffallen, dass sich solche weniger um außerlandes Abstammende kümmmern. Erstens ist es schwer eine Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen, die länger als 6 Monate gültig ist und zweitens ist es in diesen Ländern auch rechtlich so geregelt, dass nur Personen Sozialhilfe bekommen, vorausgesetzt es gibt in solchen Ländern überhaupt Sozialhilfe, die wirklich darauf Anspruch haben, d.h. die dort eine gewisse Zeit leben, die jeweilige Staatsangehörigkeit haben und in dem Land auch schon als Arbeiter tätig waren.
    Man sieht also, dass, wenn man einige juristische Bestimmungen aus anderen Ländern auch in Deutschland einführen würde, viele Ausländer, aber auch einige Deutsche hier zu Lande nicht überleben könnten. Das sollte nur ein kleiner Denkanstoß für unsere oben genannte Frau Integrationsbeauftragte Böhm, aber auch für andere Politiker und Denker Deutschlands sein, die in der heutigen Zeit immer noch der Meinung sind, Deutschland tue nicht genug in Sachen Integration, denn manchmal kommt man sich in unserem Staat als Deutscher gegenüber anderen Volksgruppen vernachlässigt, benachteiligt und im Stich gelassen vor.

 

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