Es geht nicht um Verbesserung der Bildungschancen

28. Januar 2006 | Von | Kategorie: Leitartikel | Keine Kommentare |

Dr. Lale Akgün in: „Frankfurter Rundschau„:

„In Wirklichkeit also haben sich die politischen Debatten der letzten Wochen nicht um die Verbesserung der Bildungschancen gedreht. Der politische Trend dieser Wochen deutet darauf hin, dass 2006 zum inoffiziellen Jahr der „brutalst möglichen Integration“ wird. Im vergangenen Jahr haben wir mit den Diskussionen über Zwangsehe und Ehrenmorde erst die Ouvertüre gehört. Hier wurde der Eindruck vermittelt, dass es in den türkischen Gemeinschaft vor Zwangsehen nur so wimmelt.

2006 stehen mit dem Muslim-Test, den Plänen zur Einschränkung des Familiennachzugs und dem Deutschgebot die nächsten Themenfelder an, die für eine Neudefinition der Integrationspolitik sorgen sollen.

So wird auch klar, wo Ursache und wo Wirkung liegen: Eine zunehmend aggressive Öffentlichkeit zwingt die Migranten, sich zurück zu ziehen. So macht man Parallelgesellschaften.“

Kenan Kolat (Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland) in: „Der Tagesspiegel„:

„Die deutsche Mehrheitsgesellschaft und die türkische Gemeinschaft driften auseinander: Die Türken fühlen sich diskriminiert, die Deutschen wollen noch mehr Druck. Nach dem 11. September machte sich Misstrauen gegen Muslime breit, dann die Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft, noch mehr Misstrauen nach den Anschlägen in London, jetzt der „Muslimtest“ und die Deutschpflicht. Viele Türken denken: Jetzt reicht es. Es geht immer nur gegen uns. Vieles wird einfach über unseren Kopf hinweg beschlossen. Ich wurde jetzt erstmals in den Bundestag eingeladen. Ein Anfang.“

 Ekrem Senol – Köln, 28.01.2006

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