Jürgen Todenhöfer – These 2 von 10: Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremisten immer mehr Zulauf bekommen

11. April 2008 | Von | Kategorie: Feuilleton | 17 Kommentare |

Heute die 2. von 10 Thesen: „Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremisten immer mehr Zulauf bekommen“ mit freundlicher Genehmigung von Jürgen Todenhöfer auf JurBlog.de.

These 1: Der Westen ist viel gewalttätiger als als die muslimische Welt

Warum tötest Du, Zaid?Der westliche Kolonialismus wütete in fast allen Teilen der Welt. Aber in den erdölreichen Staaten des Mittleren Ostens hat er bis heute nicht aufgehört. Das unterscheidet diese Region von anderen Regionen der Welt und macht sie zum Nährboden des Terrorismus.

Terrorismus ist kein muslimisches, sondern ein weltweites Phänomen. Es gab ihn zu allen Zeiten und unter allen Vorzeichen. Neben arabischen Terroristen, die jüdische Siedler ermordeten, gab es auch „zionistische Terrororganisationen“ wie die „Irgun“ Menachem Begins und die sich selbst als terroristisch bezeichnenden „Kämpfer für die Freiheit Israels“ Jitzchak Schamirs. Sie kämpften mit terroristischen Mitteln gegen Briten und Araber für ein freies Israel – auch gegen Zivilisten.

Einer der bekanntesten Sätze der aktuellen Terrorismusdiskussion lautet: „Nicht alle Muslime sind Terroristen, aber alle Terroristen sind Muslime“. Er ist schlicht falsch. Bis zum 11. September 2001 galten die „tamilischen Befreiungstiger“ aus Sri Lanka unstreitig als tödlichste Terrororganisation der Welt. Sie ermordeten Tausende unschuldiger Zivilisten. Sie professionalisierten den Selbstmordterrorismus bis zur Perfektion und wurden weltweit bis ins Detail kopiert, vor allem im Mittleren Osten. Sie bomben und morden auch heute noch. Sie sind Hindus, keine Muslime. Und sie töten keine Westler. Über ihre Anschläge wird daher nur in Kurzmeldungen berichtet.

36 der 48 von der EU 2006 offiziell als terroristisch eingestuften Organisationen haben mit dem Islam nichts zu tun.

36 der 48 von der EU 2006 offiziell als terroristisch eingestuften Organisationen haben mit dem Islam nichts zu tun. Diese „antiimperialistischen“, „antikapitalistischen“, „antiindischen“ oder „antisinghalesischen“ Terrororganisationen haben in Lateinamerika, Asien und Schwarzafrika unzählige Zivilpersonen auf dem Gewissen. Im öffentlichen Bewusstsein des Westens spielen sie keine Rolle. Weil sie keine Menschen unseres Kulturkreises töten.

Im Mittleren Osten traten nach dem offiziellen Ende der Kolonialzeit an die Stelle der Kolonialmächte häufig finanziell und militärisch abhängige Marionettenregierungen, Schachfiguren im geopolitischen Spiel der westlichen Großmächte. Wer nicht mitspielte, wurde belehrt, dass es ein Selbstbestimmungsrecht der Völker nur dort gibt, wo dies westlichen Interessen nicht widerspricht. Freiheit hieß nie Freiheit von uns. Man kann dies in Erinnerung an den 1951 demokratisch gewählten und zwei Jahre später von der CIA und den Briten gestürzten iranischen Ministerpräsidenten Mohammad Mossadegh das „Mossadegh’sche Gesetz“ nennen. Wer diesem Gesetz zuwiderhandelt, wird weggeputscht oder im Rahmen einer intensiven Medienkampagne zum „Schurken“ umtituliert. Die mediale Produktion von Bösewichten ist eine Spezialität westlicher Außenpolitik. Wie das Beispiel Gaddafi zeigt, kann die Ernennung zum „Schurken“ auch jederzeit rückgängig gemacht werden.

Dem Westen ging es im Nahen und Mittleren Osten nie um Menschenrechte und Demokratie. Er kämpfte und kämpft ums Öl.

Selbst der vom „Partner“ zum „Schurken“ umbenannte Saddam Hussein könnte noch heute ungehindert schalten und walten, wenn er Partner der USA geblieben wäre. Das Massaker von Dujail mit 148 Toten, für das er hingerichtet wurde, fand 1982 statt. Saddam war damals für die USA einer der wichtigsten Akteure im Mittleren Osten und führte mit westlicher Unterstützung Krieg gegen den Iran Khomeinis. Donald Rumsfeld besuchte Saddam 1983 als Sonderbeauftragter des amerikanischen Präsidenten, obwohl er über Dujail genau informiert war. Saddam war schließlich unser antiislamistischer Kampfgenosse, den Deutschland mit Komponenten für chemische Waffen, Frankreich mit Kampfflugzeugen und die USA mit Satellitendaten über iranische Stellungen versorgten. Dem Westen ging es im Nahen und Mittleren Osten nie um Menschenrechte und Demokratie. Er kämpfte und kämpft ums Öl.

Die zynische Entmenschlichung im Namen der Menschenrechte, an die die blutigen Bilder aus dem Irak, Afghanistan und anderen muslimischen Ländern jeden Tag erinnern, hat sich tief in das kulturelle Gedächtnis der Muslime eingebrannt. Samuel Huntington hat zumindest mit einer Aussage recht: „Der Westen hat die Welt nicht durch die Überlegenheit seiner Ideen, seiner Werte oder seiner Religion erobert, sondern durch seine Überlegenheit beim Anwenden organisierter Gewalt. Westler vergessen diese Tatsache oft, Nicht-Westler nie.“ Wie soll die muslimische Welt an unsere Werte Menschenwürde, Rechtsstaat und Demokratie glauben, wenn sie von uns nur Unterdrückung, Erniedrigung und Ausbeutung erlebt? Ist es wirklich erstaunlich, dass Extremisten immer mehr Zulauf bekommen? Dass einige Menschen irgendwann zurückschlagen, wenn ihre Familien wieder und wieder von unseren Vernichtungsmaschinen niedergewalzt werden? Niemand kommt als Terrorist auf die Welt.

Die meisten Muslime haben mehr Respekt vor Judentum und Christentum als wir selbst.

Trotz allem sind die Liebenswürdigkeit und Gastfreundschaft, die westlichen Besuchern in orientalischen Ländern noch immer entgegengebracht werden, überwältigend. Ohne Probleme kann man nicht nur im säkularen Syrien, sondern auch im theokratischen Iran religiöse Stätten besichtigen –Kirchen, Synagogen und Moscheen. Die meisten Muslime haben mehr Respekt vor Judentum und Christentum als wir selbst. Trotz Ablehnung der US-Außenpolitik bewundern sie den Westen in vielem. Junge Muslime tragen mit Vorliebe (imitierte) westliche Turnschuhe, Jeans und T-Shirts. Sie wären unter Beibehaltung ihres Glaubens in vielen Dingen gerne wie wir – frei, modern und auf ihre Weise demokratisch. Sie würden auch Amerika gerne lieben, wenn es dieses Amerika, einst der Hoffnungsträger der Unterdrückten der Welt, ohne seine blutige Außenpolitik gäbe.

Die muslimische Welt ist ganz anders, als sie von westlichen TV-Medien dargestellt wird, wenn diese uns selbstproduzierte Zerrbilder eines gegen den Westen randalierenden Mobs präsentieren. Im September 2001 zeigten viele TV-Sender nach den Anschlägen auf das World Trade Center jubelnde palästinensische Kinder. Doch die Bilder waren gestellt. Nach Berichten der israelischen Tageszeitung Haaretz hatte man den Kindern Süßigkeiten geschenkt, damit sie vor den Kameras jubelten. Antiwestliche Demonstrationen finden in der arabischen Welt in der Regel nur dann statt, wenn ihre “Spontaneität“ in Zusammenarbeit mit westlichen Fernsehsendern präzise organisiert und inszeniert wird. Sobald die Kameras abgeschaltet sind, werden die „TV-Demonstranten“ in denselben Lastwagen, in denen sie angekarrt wurden, mit einem „Bakschisch“ wieder nach Hause transportiert.

Im September 2001 zeigten viele TV-Sender nach den Anschlägen auf das World Trade Center jubelnde palästinensische Kinder. Doch die Bilder waren gestellt. Nach Berichten der israelischen Tageszeitung Haaretz hatte man den Kindern Süßigkeiten geschenkt, damit sie vor den Kameras jubelten.

Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?Anders als bei uns gibt es in der muslimischen Welt das Phänomen „Fremdenfeindlichkeit“ überhaupt nicht. Wir sind diesen Ländern wirtschaftlich und technisch weit überlegen – aber nicht menschlich. In Sachen Nächstenliebe, Familiensinn und Gastfreundschaft könnten wir viel von den Muslimen lernen.

Diese Herzlichkeit aber kann, wie im Irak, in rasende Wut umschlagen, wenn der Westen die Rechte der Muslime wieder einmal hohnlachend mit Füßen tritt. Jean-Paul Sartre hat diese selbstzerstörerische Verzweiflung schon 1961 während des Freiheitskrieges der Algerier beschrieben:„Die zurückgehaltene Wut dreht sich im Kreis und richtet unter den Unterdrückten selbst Verheerungen an. Um sich von ihr zu befreien, schlachten sie sich untereinander ab. Die Stämme kämpfen gegeneinander, weil sie den eigentlichen Feind nicht angreifen können – und man kann sich darauf verlassen, dass die Kolonialpolitik ihre Rivalitäten schüren wird. Die Sturmflut der Gewalt reißt alle Schranken nieder. Das ist der Moment des Bumerangs. Die Gewalt schlägt auf uns zurück, und wir verstehen so wenig wie früher, dass es unsere eigene Gewalt ist.“

Das mit rassistischem Ekel ausgesprochene „Bei uns würde so etwas nie passieren“ fällt in sich zusammen, wenn man daran erinnert, dass 1977 in New York schon ein Stromausfall und 2005 in New Orleans ein Hurrikan genügten, um massenhafte Plünderungen, Mord und Totschlag auszulösen.

Die „Koalition der Willigen“ hat den Irakern alles genommen, was ihnen die Chance gegeben hätte, sich so „edel, hilfreich und gut“ zu verhalten, wie wir uns gerne selbst sehen. Sie hat alle Strukturen ihres Staates zertrümmert, sie hat ihre Würde, ihren Stolz in den Staub getreten. Sie hat die Iraker systematisch gegeneinander aufgehetzt. Was ist das für eine Scheinheiligkeit, mit der sich der Westen nun „wundert“, dass diese Strategie tatsächlich funktioniert und dass die Verzweiflung der Iraker manchmal in Selbstvernichtung umschlägt?

Das mit rassistischem Ekel ausgesprochene „Bei uns würde so etwas nie passieren“ fällt in sich zusammen, wenn man daran erinnert, dass 1977 in New York schon ein Stromausfall und 2005 in New Orleans ein Hurrikan genügten, um massenhafte Plünderungen, Mord und Totschlag auszulösen. Homo homini lupus – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf (Thomas Hobbes). Das gilt nicht nur für Muslime, sondern auch für Juden und Christen.

Zur Person:

Dr. Jürgen Todenhöfer (67) ist seit über zwanzig Jahren Manager eines europäischen Medienunternehmens. Zuvor war er 18 Jahre lang Abgeordneter des Deutschen Bundestages und Sprecher der CDU/CSU für Entwicklungspolitik und Rüstungskontrolle. Er schrieb zwei Bestseller über den Afghanistan- und den Irakkrieg. Mit seinem Honorar baute er ein Kinderheim in Afghanistan; ein Kinderkrankenhaus im Kongo ist zurzeit im Bau. Mit dem Autorenhonorar von „Warum tötest Du, Zaid“ wird er im Mittleren Osten ein israelisch-palästinensisches Versöhnungsprojekt und ein Hilfsprojekt für schwerverletzte irakische Flüchtlingskinder finanzieren.

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Aus der Reihe „Warum tötest Du, Zaid?“:

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  1. […] These 2: Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremi… […]

  2. Was mich aber bei dieser ganzen Sache, um dieses Buch von Jürgen Todenhöfer sehr beunruhigt und damit auch schon mehr als nur ein wenig irritiert, ist die Tatsache, dass ein großes Verlagshaus wie Bertelsmann ein solches Buch heraus gibt!

    Wie man weiß gehört dieser Verlag zur Mohn Gruppe, einem ursprünglich jüdischen, jetzt sicherlich konvertiertem Verleger. Dessen finanzkräftige Stiftung, die Bertelsmann-Stiftung, die nicht nur eine Think-Tank Gruppe um sich geschart hat, aus extremen Verfechtern für eine weltweite Globalisierung und Neoliberalismus auf deutschen Boden steht, sondern auch ziemlich brillante, aber leider durch Geld verdrehte Köpfe bezahlt. Sie bringen unterschiedliche poltische Meinungen zusammen und kreieren schließlich bei dieser Zusammenkunft letztendlich doch ihre eigene Meinung durch.

    Dabei gehen sie sehr behutsam vor, aber in der Sache sehr hart. Sie haben bei vielen gesellschaftlichen und rechtlichen Zäsuren eine besondere Rolle gespielt. Eine ihrer Hilfstruppen ist der Seeheimer Kreis in der SPD, die auch als Kanalarbeiter verschrien sind, weil sie vieles sehr subtil durchsetzen in der SPD. Eine führende und progressive initiative Rolle hatte diese Stiftung bei der Realisierung, um das Projekt der Agenda 2010 und die leidigen HART IV Gesetze um Peter Hartz (SPD-Mitglied) gespielt. Dem bekannten und letztendlich auch gerichtlich verurteilten Finanzier von Lustreisen als VW-Personalvorstand von VW-Betriebsräten nach Lateinamerika (Brasilien), um sich so auch derer sich gefügiger zu machen, bei wichtigen Entscheidungen im Unternehmen, also bei einem Ausverkauf von Arbeitnehmerrechten diesem dann auch zuzustimmen. Für den damaligen Bundeskanzler und ehemaligen Jung-Marxisten oder auch Jung-Sozialisten Schröder aus der Unterschicht der Gesellschaft, wurde es schließlich zur Herzenssache. Denn nur die SPD konnte und wollte wohl diese Zerschlagung von Arbeitnehmerrechten durchsetzen. Die deutschen Gewerkschaften wurden allesamt Mundtot gemacht! Dies war wohl historisch eine einmalige Sache, diese Errungenschaften wofür sogar Menschen ihr Leben lassen mussten, in Sachen mehr Rechte für Arbeitnehmer dann einfach so und ohne Not zu zertrümmern.

    Was auch wenige wahrnehmen wollen, ist z.B. auch das Gesetz zur Regelung der Gewerbsmäßigen Arbeitnehmerüberlassung (AÃœG) vom 31.10.2006, eine Weiterentwicklung des modernen Sklaventums schlechthin – im 21. Jahrhundert. Diese AÃœG hebelt und sprengt sie, die Rechte damit weg, z.B. die der maximalen Befristung eines Arbeitsvertrages von insgesamt 4 mal 6 Monaten, also die maximale befristete Beschäftigungsdauer von 2 Jahren, gemäß § 14 Abs. 2 S. 1 TzBfG (Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge) bei der Neueinstellung eine(r)s Arbeitnehmers/in (AN).

    Das AÜG ist nämlich so hinterhältig konstruiert, dass der AN auf ein Projekt bezogen hin beim Entleiher (z.B. Nokia, Siemens oder auch VW) beschäftigt werden kann, oder aber auch für über 10 oder wenn sein muss auch 30 Jahre lang beschäftigt werden könnte, ohne dass dieser AN je zur Stammbelegschaft gehören zu müssen. Damit wird er nie Rechte ansammeln können, die ihm nach 6 Monaten in vielen Gesetz zustehen würden, z.B. gemäß §§ 1 KSchG oder dem ordentlichen Tarifgesetz für die Stammbelegschaft u.a. Denn sein Arbeitgeber wird immer stets der andere Sklavenhalter sein, nämlich der Verleiher seiner Arbeitskraft.

    Im Grunde hat dieser Leiharbeiter so jetzt noch weniger Rechte als ein Freiberufler, einer Person die ein arbeitnehmerähnlichen Verhältnis hat (z.B. aus § 5 Abs. 1 S. 2 ArbGG, § 2 S.2 BurlG und § 12a TVG) oder aus dem Werkvertrag (§ 631 ff. BGB). Für die gleiche Leistung, neben dem enormen Abbau seiner Rechte, erhält der Leiharbeiter bis zu 30 Prozent ganz legal noch weniger Lohn bzw. Gehalt, ohne dass sogar ein Gesetz angeblich gebrochen wird, obwohl der BAG ansonsten eindeutig hier Lohnwucher sehen würde, gemäß § 138 BGB i.V.m. § 134 BGB.

    Dieses AÜG verstößt offen und vorsätzlich gegen geltendes Recht, wie z.B. gegen die §§ 1, 3, 7, 11 AGG, dass es sogar bereits bestehende Arbeitnehmerschutzrechte regelrecht aushebelt! Diese Schutzrechte existieren für die Leiharbeiter sehr eingeschränkt oder auch gar nicht mehr!
    Es verstößt offen gegen das Grundgesetz (GG), vornehmlich gegen die Artt. 1 Abs. 1, 3 Abs. 1, 2 und 3,12 Abs. 1 und 3, 19 Abs. 1 i.V.m. 20 und 33 Abs. 1, 80 Abs. 1 S. 2 und 3 GG und auch gegen das Gemeinschaftsrecht an sich, z.B. gegen die Artt. 5 Abs. 3, 12, 13 u.a.m., sowie gegen seine bestehenden Verordnungen und Richtlinien. Es ist mehr als verwunderlich, dass kein Mensch hier dagegen angehen will. Es schafft zwei Klassen von Arbeitnehmern. Gewerkschaften, wie die IG-Metall sprechen von manchmal über 20 % Anteil von Leiharbeitern in einem Unternehmen.

    Sollte der AN nämlich plötzlich gekündigt werden muss sich der Entleiher (z.B. Nokia) nicht einmal um diesen Leiharbeiter kümmern, d.h. es fallen weder Abfindungskosten noch das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) ins Gewicht. Er/Sie kann also von heute auf morgen auf die Straße gesetzt werden, ohne je Rechte beanspruchen zu dürfen! Weil auch der Arbeitsvertrag nur zwischen dem Verleiher, also seinem Arbeitgeber entstand, ist auch dieser zu nichts weiterem verpflichtet, denn der Arbeitsvertrag bezog sich nur auf die Weitervermittlung zu einem Entleiher, und wenn diese nicht besteht, ist auch der Vertragsgrund bei ihm nicht mehr gegeben, damit kann er ohne weiteres auch von ihm gekündigt werden! Nur weiter so liebe SPD!!!

    Im Übrigen, sagt man, hat diese o.g. Stiftung die Studiengebühren für alle Studenten in fast allen Bundesländern einführen lassen. Sie hat die Mehrheit der Gegner zu dieser Idee in der Rektorenkonferenz so sehr bearbeitet, dass auch deren Mehrheit fiel. Selbst das Bundesverfassungsgericht kippte bei diesem Thema!

    Vielleicht bin ich hier mehr als ein bisschen vom Thema abgewichen, aber damit sollte belegt werden, dass man diesem Verlagshaus mit angeschlossenem Radio- und Fernsehkonzern, und eben dieser Stiftung, mehr als ein wenig distanzierter begegnen. Wenn die so ein Buch in den Markt bringen, dass sicher auch ein sehr interessantes Buch kann, dann muss aber sehr vorsichtig sein, denn da wird wohl noch mehr dahinter stecken, als nur diese zunächst einsame Meinung des Autors. Einer Sicht der Dinge, so aus einem angeblich muslimischen Munde zu hören und aus den Augen zu sehen, ist mehr als bemerkenswert. Für mich ist das ganze dennoch zu heiß, alles was dieser Konzern von sich gibt und veröffentlicht ist zunächst mit der allergrößten Vorsicht zu genießen! Man sollte zwar es zur Kenntnis nehmen, aber auch nicht mehr! Denn, wenn der Autor schon bei Frau Maischberger auftreten durfte, zeugt es doch auch von der Macht dieser Meinungsmacher, denn dieses Buch wiederholt in der Summe, das was wir hier jeden Tag von uns geben, also nichts neues. So gesehen ist es schön, dies alles einmal auch gebunden in einem Buch zu lesen, aber deswegen sollte man sich nicht dazu verleiten lassen dieses Buch auch nur zu kaufen!

    Denn, wer derart Arbeitnehmerrechte aushöhlen lässt, und auch beim Studium eine soziale Selektion anstrebt, der muss wirklich etwas Unheilvolles im Schilde führen, auch wenn ich dabei nicht ganz schlau wurde, was das sein könnte. Noch vor kurzem hätte man eine derart offene Meinung abgetan unter Rubrik wirre und irre Gedanken. Ein solcher Autor hätte nur in einem Internetforum diese Meinung darlegen können oder einem Außenseiter-Verlag! Hier aber tritt ein Multi im Hintergrund zum Vorschein, wie dieser Verlag, und das schafft bei mir Zweifel, und diese Tatsache einer Meinung beunruhigt mich dann schon wieder sehr!

  3. Ich halte diese These für unseriös.

    Es mag ja durchaus als Argument dienen, aber die Verantwortung für das was man tut, trägt man stetz selber.
    So mag es sein, das die Kriegspolitik ein Anlass dastellen kann – ob und wie ich darauf reagiere bleibt aber immer mir selber überlassen !

    Von daher fällt dieses Argument für mich mit unter die unreife Einstellung „Alle Schuld – außer ich“.

    Ich habe schon einmal an z.B. Martin Luther King erinnert / hingewiesen, ein Vorbild, ein Beispiel, dass man auf Unterdrückung, auf Unrecht, auf Aggression anders reagieren kann als mit dem Jihad.

    Und wenn wirklich Unterdrückung und / oder Unrecht DAS Argument wäre, um zu Waffengewalt und Terror zu greifen, dann fragt man sich doch, warum dann nicht die muslimischen / arabischen Staatschefs bzw deren Apparat Ziel von Anschlägen und Wiederstand sind !
    „Die Muslime“ empören sich über die Kriegspolitik im Irak ( zurecht ) – ignorieren aber völlig, das die Bomber der USAF und RAF von saudischen Flughäfen starten. Die Panzer im Irak fahren mit Öl aus Saudi Arabien und Co …..
    Die reichen Ölmultis verdienen sich doch dumm und dämlich an diesem und anderen Kriegen – ebenso wie reiche Menschen bei uns – jagen aber gleichzeitig ihre arme Bevölkerung auf die Straßen zu Anti-Westlichen Demos und / oder dierekt zu Al Kaida und Co.
    Die arabisch / muslimische Politik ist nicht weniger verlogen, integrant, heuchlerisch … als die des Westens – warum geht der Autor da nicht drauf ein ?

    Grüße

    Achim

  4. Zum Beitrag von Délice : das ist ja eine gar erschröckliche Verschwörung ! Wenn DIE Muslime so lange Ausführungen lesen müssen, verwirrt das zweifelsohne ihre Köpfchen und sie werden unartig.

  5. @ delice

    Ich bin nicht der Auffassung, dass man Abstand vom Buch nehmen sollte. Der Erlös soll einem guten Zweck zugute kommen. Ich finde das Buch zu dem interessant und diese beiden Gründe allein reichen für mich aus. Wer dahinter steckt und was er im Schilde führt interessiert in diesem Zusammenhang nicht so viel, so lange es Vermutungen sind und die Themengebiete so weit auseinander liegen.

  6. @ Achim

    Recht hast Du. Nichts rechtfertigt Terror. Allerdings ist das für unser einer wohl auch einfacher gesagt als eingehalten. Aus dem Zentrum Europas, wo bereits ein einziger Verlust eines Soldaten eine landesweite Empörung und Trauer hervorruft. Ich möchte nicht wissen, ob wir ein Martin Luther King wären und wünsche niemandem diese Erfahrung.

  7. @ mfd

    Na, na!

  8. […] These 2: Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremi… […]

  9. Sehe ich fast alles genau so – eine Einschränkung hätte ich aber doch. Laut RP vom 03.04.08 sind in Afghanistan schon 21 deutsche Bundeswehrangehörige ums Leben gekommen ( http://www.rp-online.de/public/bildershowinline/aktuelles/politik/ausland/23945 ).

    Von einer landesweiten Empörung und Trauer habe ICH nichts mitbekommen …. aber vieleicht stelle ich mir unter einer landesweiten Empörung und Trauer auch etwas anderes vor.

    Grüße

    Achim

  10. […] These 2: Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremi… […]

  11. […] These 2: Angesichts der Kriegspolitik des Westens ist es nicht wirklich erstaunlich, dass muslimische Extremi… […]

  12. @Achim
    Dass jeder für seine eigenen Taten verantwortlich ist, steht außer Frage. Wie kann man aber aus sicherem Hafen ein rechtschaffenes Vorgehen von denjenigen fordern, die bereits vogelfrei sind?

    Das Bewusstsein, dass man mit Bombenangriffen nicht nur direktes Unrecht begeht (indem man Menschen umbringt), sondern auch noch dazu beiträgt, dass die Hinterbliebenen zu den Waffen greifen und dabei das Mass vergessen, ist sinnvoll. Dies zu ignorieren hieße, Menschen ungleich zu behandeln (und zu sehen?), denn „unsere Freunde und Verbündete“ machen wir höflichst auf Vergehen gegen Menschen aufmerksam (wenn überhaupt), statt sie komplett zu verurteilen und als Terroristen abzustempeln – warum also nicht auch unsere angeblichen oder tatsächlichen Feinde?

    Weiter bekräftigt Todenhöfer im Buch, dass ein Widerstand à Ghadi ihm genehmer, ihm moralisch höherwertiger ist. Nichts desto trotz kann man einem unterdrückten Volk nicht vorschreiben, wie es sich zu verteidigen hat. Und natürlich gibt es genügend Zwischenstufen zwischen „Nichtstun“ und „Unbeteiligte umbringen“ – was ja Todenhöfer auch aufzeigt.

    Im Ãœbrigen richtet sich natürlich auch ein Großteil der Gewalt der „arabischen Straße“ gegen die Diktatoren und scheingewählten Präsidenten. In Ägypten wird der Protest als „Hungerprotest“ dargestellt, aber in Wirklichkeit richtet sich der Protest gegen die Hegemonie des seit zig Jahren mit dem Ausnahmezustand herrschenden General Mubarak.

    Also, meine Empfehlung: das Buch lesen! Denn These sechs ist da besonders spannend in meinen Augen.

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  15. Hallo Omar,

    —Wie kann man aber aus sicherem Hafen ein rechtschaffenes Vorgehen von denjenigen fordern, die bereits vogelfrei sind? “

    Das fordere ich ja gar nicht – ich weise nur darauf hin, das Unrecht nicht durch neues Unrecht beseitigt werden kann / muß. Ungerechitgkeit, Unterdrückung, Ausbeutung, Besetzung, Völkermord … das passiert ja nicht nur in islamischen Ländern. Aber vor allem dort neigt man dazu, sich terroristischer Mittel zu bedienen, um sich zu „wehren“ – wobei meiner Meinung nach Terror gegen zivile ( weiche ) Ziele kaum als Verteidigung oder „sich wehren“ bezeichnet werden können. Was verteidigt man, wenn man einen Linienbus in die Luft jagt ?!

    Wenn Du mit dem zweiten Absatz auf den sog. Irak Krieg anspielst – so gebe ich Dir vollkommen recht. Diesen Krieg dürfte es nicht geben – und weil es ihn gibt, müsste er stärker
    sanktioniert werden.
    Die Heuchelei findet sich aber auch hier wieder auf beiden Seiten – man schau z.B. nach dem Sudan, wo Arabische Politker Schwarzafrikaner töten lassen. Wäre der Sudan Südafrika, wären die Menschenrechtler aller Welt schon längst auf dem Plan. Und wenn die Israelis nur einen winzigen Bruchteil an Arabern bei einer Kampfhandlung töten, schreien die Araber gleich Völkermord, wärend im Sudan die Schwarzafrikaner zu Hunderttausende gelyncht werden.

    Grüße

    Achim

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