Wirtschaftliche Integration

27. Dezember 2005 | Von | Kategorie: Leitartikel | 11 Kommentare |

Deutschland kann Integrationsprobleme nur bewältigen, wenn Migranten wirtschaftlich nachhaltig integriert werden. Das tut nicht nur den Ausländern gut, sondern auch dem deutschen Staat. Die jüngsten Krawalle in Paris machen es deutlich. Dort wurden keine Brände gelegt weil Migranten anders aussahen, die französische Sprache nicht beherrschten oder Muslime waren. Die Brände wurden gelegt weil die Brandstifter keine Perspektive hatten, aus ihren Ghettos herauszukommen. Arbeitslosigkeit und die damit eng verbundene Kriminalität waren die Hauptursachen. Jeder, der eine Arbeit hat, mit dessen Lohn er imstande ist, sich und seine Familie zu ernähren und Zukunftspläne schmieden kann, wird sich anpassen. Menschen, denen es gut geht, die sich wohl fühlen und etwas zu verlieren haben, werden, wenn nicht bereits aus Dankbarkeit und Überzeugung, zumindest aus Angst, das erreichte könnte verloren gehen, sich anpassen.

Ein Land wie Deutschland, dessen Bevölkerungsanteil an Migranten nahezu zehn Prozent (7,3 Millionen im Jahre 2003 laut Statistischem Bundesamt) ausmacht, darf sich in Integrationsfragen nicht darauf beschränken, Ausländergesetze zu verschärfen. Integrationsfördernde Maßnahmen, wie der jüngste Vorschlag des Herrn Stoiber zeigt, die lediglich darauf abzielen, die deutsche Sprache zu lehren, sind zum scheitern verurteilt. An der Sprache liegt es nicht, dass Deutschlands Ausländerkinder keine Ausbildungs- und Arbeitsplätze finden. Viele Jugendliche in den Ghettos sprechen nicht nur gut deutsch, sie sind zum Teil gar eloquent. Dass Ausländer keine Arbeit finden weil sie die Sprache nicht sprechen können stimmt schon deshalb nicht weil Millionen von Gastarbeitern in den Sechzigern und Siebzigern, die ebenfalls kein Wort deutsch sprechen konnten, ihre Arbeit gut gemacht haben, wie das „deutsche“ Wirtschaftswunder eindrucksvoll zeigte.

Die wirtschaftliche Integration wird im Wesentlichen davon abhängen, ob in Deutschland die öffentliche Diskussion von und über Ausländer sich zum positiven wandelt, kurz: Ob das Ansehen des Ausländers sich zum positiven wandelt. Gelingt der Wandel, werden die meisten der heute diskutierten Probleme sich mit der Zeit allein schon aus Engagement der deutschen Bevölkerung und der der Migranten erledigen.

Die öffentliche Diskussion im Fernsehen, Radio und in den Printmedien ist überhäuft von Negativmeldungen von und über Ausländer, während lobende Worte selten zu hören und zu lesen sind. Die tägliche Angst, die bei der deutschen Bevölkerung geschürt wird wegen angeblichen Gefahren, die von Ausländern ausgehen, hat seit den Terroranschlägen ihren Höhepunkt erreicht. Die vom Deutschen Presserat entschiedenen Diskriminierungsbeschwerden haben sich zwischen den Jahren 1986 bis 2000, also schon vor den Terroranschlägen, bereits mehr als verdreifacht.

Täglich werden über Probleme in Kindergärten und Schulen berichtet, in denen der Ausländeranteil zu groß sei, über gestiegene Kriminalität in den Ghettos und über Ehrenmorde, über Sprachprobleme von Ausländern in den Ämtern und über die arbeitslosen Gastarbeiter, die den Sozialstaat ausnehmen, über Moscheebauten und den damit verbundenem Lärm und Unbehagen in der Nachbarschaft und über unterdrückte Frauen mit Kopftuch und Zwangsheirat, über so genannte islamistisch terroristische Schläfer, die unter uns leben könnten mit möglichen Anschlagszielen in unserer näheren Umgebung und über Sicherheitspakete, über neuere noch sicherere Personalausweise und über die Verschärfung des Ausländerrechts, über islamistisch fundamentalistische Länder, aus denen Atomgefahren ausgehen und über Lehrerinnen mit Kopftüchern, über unkontrollierbare Hinterhofmoscheen und über das brutale Schächten im Islam, über Hasspredigern und dem heiligen Krieg.

Sicherlich sind diese Tagesordnungspunkte noch nicht einmal abschließend aufgezählt. Dennoch lässt bereits die Erwähnung von Schlagwörtern beim Leser ein unbehagliches Gefühl. Die Bevölkerung in Deutschland ist solchen Themen täglich ausgesetzt und konsumiert es zwangsläufig. Allein schon die Fülle solcher Nachrichten suggeriert dem Bürger unausweichlich, dass man Angst haben muss. So ist es keinem deutschen Nachbar, der ein mittelständiges Unternehmen führt und einen Ausbildungsplatz frei hat, zu verdenken, wenn er keinen Ausländer einstellt auch wenn er im Einzelfall bessere Voraussetzungen mitbringt. Es ist keinem deutschen Grundschullehrer/in zu verübeln, wenn er/sie die Eltern der Ayse meidet weil die Mutter ein Kopftuch trägt und die Kleine im Zweifel auf die Hauptschule schickt, statt auf die Realschule. Es ist keinem Polizeibeamten zu verübeln, wenn er einen Ausländer eher nach seinen Personalien befragt als Herrn Markus Mustermann. Auch kann man den Vermieter einer Wohnung in schöner Lage nicht verübeln, wenn er seine Wohnung nicht an die Familie Öztürk vermietet.

Selbstverständlich sollen und müssen Medien über Geschehnisse berichten und Zahlen der Arbeitsanstalten korrekt wiedergeben. Natürlich ist auch, dass über Terrorgefahren und Kriminalität berichtet wird und dass Maßnahmen ergriffen werden müssen. Falsch ist allerdings, wenn der Bevölkerung suggeriert wird, dass die gefahren von Muslimen ausgehen, Ghettos gebildet werden weil Ausländer unter sich bleiben um Parallelgesellschaften zu schaffen, Ehrenmorde und Zwangsheirat an der Tagesordnung stehen, jede Frau mit Kopftuch auch zugleich eine unterdrückte Frau ist oder die christlich abendländische Kultur droht von Lehrerinnen mit Kopftüchern unterwandert zu werden. Falsch ist letztlich auch, wenn löblich über die Kulturvielfalt in New York’s Cina-Town berichtet wird, während Berlin Kreuzberg in der Öffentlichkeit eine Problemzone darstellt. Eine betont positive mediale Darstellung ethnischer Minderheiten um jeden Preis, die alle Ausländer als sympathisch darstellt, kann nicht die Lösung sein. Dagegen sollten reißerischer Journalismus, Übertreibungen, diskriminierende Darstellungen unbedingt vermieden. Vermehrt sollten über geglückte Verständigung und Zusammenarbeit berichtet werden sowie über wirtschaftliche und gesellschaftliche Leistungen von Migranten.

Mediale Segretion, als das Gegenteil der medialen Integration, nennt Rainer Geißler (Massenmedien und die Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland; transcript Verlag 2005) das Resultat negativer Berichterstattung. Insbesondere Türken, die in Deutschland ausschließlich türkische Fernsehsendungen einschalten oder türkische Tageszeitungen lesen, machen dies deutlich. Im System der deutschen Mainstreammedien sind sie weder als Produzent noch als Nutzer präsent, während sie als Verbraucher nach und nach von großen deutschen Unternehmen erkannt werden, die ihre Werbespots vermehrt im türkischen Fernsehen ausstrahlen. In den Medieninhalten, so Herr Geißler, „tauchen sie selten und als nicht dazugehörig, als Ausländer auf. Ihre Präsentation ist negativ verzerrt; sie werden z.B. als Problemgruppen“ dargestellt, die zwar in Deutschland leben, aber der deutschen Gesellschaft eher Probleme bereiten“. Daniel Müller (ebenda) fasst, ähnlich wie Herr Geißler, die Ursachenkette wie folgt zusammen: „Demnach werden die Ausländer in den deutschen Medien negativ verzerrt dargestellt, was Wirkungen entfaltet, sowohl auf die Deutschen als auch auf die Minderheitenangehörigen, indem beide integrationshemmend beeinflusst werden…“

Selbstverständlich sind Medien oft nur Bote zur Ãœbermittlung von Nachrichten von führenden Politikern unseres Landes. Oft werden, auf eine in ihren Stellungen unverantwortlicher Art und Weise, Begriffe wie „Islam“ und „islamistisch“ oder „Muslime“ und „fundamentalistisch“ miteinander vermengt. Den Begriff „Terror“ liest man nur noch selten in Sätzen, in denen nicht auch der Islam erwähnt wird. Wenn man bedenkt, dass fast die Hälfte aller Ausländer in Deutschland Muslime sind, sind das Fehltritte, die einen so großen Schaden anrichten und einen Vertrauensbruch bewirken, als dass man dem mit Verschärfungen des Ausländerrechts nicht mehr Herr werden kann. Wenn Herr Stoiber jüngst in der Süddeutschen Zeitung die Integration damit zu erreichen versucht, dass bei einem nicht erfolgreichen Besuch eines Integrationskurses, aufenthaltsbeendende Maßnahmen ergriffen werden – Herr Stoiber spricht zwar verharmlost von Aufenthaltsbeendenden Maßnahmen, meint aber natürlich die Ausweisung – so zeigt das deutlich, dass es dem Herrn Stoiber eigentlich darum geht, einen weiteren Ausweisungstatbestand zu schaffen getreu dem Motto: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten …“ Mit Sicherheit gibt es geeignetere Sanktionen, mit der Ausländer motiviert werden könnten ohne dass bei ihnen das Gefühl erweckt wird, dass er im Grund überhaupt nicht willkommen ist.

Bereits Fatal ist der breit verbreitete und dennoch weiterhin suggerierte Gedanke in der Öffentlichkeit, dass Ausländer froh sein sollten, wenn sie hier bereits eine Duldung erlangen. Das ist keine Art, Vertrauen beim Migranten zu schaffen und keine Position für den Staat, Forderungen zu stellen. Deutschland wird in den nächsten Jahrzehnten wegen seiner niedrigen Geburtenraten einen steigenden Zuwanderungsbedarf aufweisen, der nach den meisten Schätzungen bei durchschnittlich 200.000 Personen pro Jahr liegen wird. Obwohl auch diese Tatsache kein Staatsgeheimnis ist, da jährlich vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht, wird das Bild des eigentlich ungewollten Ausländers aufrechterhalten.

Ein Wandel muss sich vollziehen in den Köpfen des Landes. Der Begriff des Gastarbeiters bereits legt jedem nahe, dass der Gast irgendwann wieder gehen soll. Gäste allerdings kommen, essen, trinken und gehen wieder, sie arbeiten nicht! Geschäftspartner allerdings, schließen sich zusammen, schaffen gemeinsam und wenn es gelingt, nehmen sie sich ihren Anteil. Das Wirtschaftswunder ist gelungen, der Anteil dagegen am sozialen Wohlstand wurde Ausländern nie so richtig gegönnt. Ein wesentlicher Punkt, der mit dazu führt, dass Zuwanderer sich ungerecht behandelt vorkommen und daher resignieren, sich abkapseln und hängen lassen anstatt Abendschulen zu besuchen, in denen deutsch gelehrt wird. Wieso eine Sprache lernen, egal wie gut man es auch spricht, wenn man nicht verstanden wird?

Die Folgen dieser öffentlichen Meinungsbildung zeigen sich schon in den Grundschulen, wie Kollege Bekir Altas darlegt:

„Die Praxis zeigt, dass Minderheitenangehörige oftmals benachteiligt werden. Nach über vierzig Jahren Migratiosgeschichte zeigt sich, dass nach wie vor Schülerinnen und Schüler mit ausländischem Pass an den Haupt- uns Sonderschulen stark überrepräsentiert und dementsprechend an Realschulen und Gymnasien unterdurchschnittlich vertreten sind. … Die Bildungsmisere in Deutschland liegt nicht an „mangelhafter Intelligenz“ von Kindern und Jugendlichen, die aufgrund ihrer Nationalität, Hautfarbe und Religion vermehrt dem Risiko der Benachteiligung und des Ausschlusses ausgesetzt sind. Es waren vor allem die im Rahmen der PISA und IGLU durchgeführten Schulleistungsvergleiche, die nicht nur die geringe Leistungsfähigkeit der Schulen in Deutschland in den Blickpunkt gebracht haben, sondern auch das eklatante Gerechtigkeitsdefizit, dass sich vor allem in den Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund manifestiert.“

Dass Diskriminierung bereits im Grundschulalter eines Kindes Tatsache ist, zeigt Spiegel Online, indem es das Problem zumindest anspricht: „Soll im Umkehrfall aber etwa die intelligente Tochter einer türkischen Putzfrau auf die Hauptschule geschickt werden, obwohl ihre Noten locker fürs Gymnasium reichen, dürfen die Eltern dies weiterhin nach eigenem Ermessen bestimmen.“

Als eine erfreuliche Entwicklung ist es daher anzusehen, wenn diese Probleme vereinzelt Thema in der Presse sind. In „Der Tagesspiegel“ unter der Überschrift: „Auch sie sind Deutschland“ schreibt Clemens Wergin über neue Möglichkeiten und das Potenzial, den Migranten mitbringen und spricht sich, dem Grunde nach, ebenfalls für die mediale Integration von Minderheiten aus in dem er vorbildliche Beispiele aus den USA aufführt. Auch für Sonja Weber-Menges (Massenmedien und die Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland; transcript Verlag 2005) ist die Veränderung der Personalpolitik in Sendern und Redaktionen eine der wesentlichen Voraussetzungen, für erfolgreiche Integration.

Ekrem Senol РK̦ln, 27.12.2005

11 Kommentare
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  1. […] Dazu ein Auszug aus “Wirtschaftliche Integration“: Täglich werden über Probleme in Kindergärten und Schulen berichtet, in denen der Ausländeranteil zu groß sei, über gestiegene Kriminalität in den Ghettos und über Ehrenmorde, über Sprachprobleme von Ausländern in den Ämtern und über die arbeitslosen Gastarbeiter, die den Sozialstaat ausnehmen, über Moscheebauten und den damit verbundenem Lärm und Unbehagen in der Nachbarschaft und über unterdrückte Frauen mit Kopftuch und Zwangsheirat, über so genannte islamistisch terroristische Schläfer, die unter uns leben könnten mit möglichen Anschlagszielen in unserer näheren Umgebung und über Sicherheitspakete, über neuere, noch sicherere Personalausweise und über die Verschärfung des Ausländerrechts, über islamistisch fundamentalistische Länder, aus denen Atomgefahren ausgehen und über Lehrerinnen mit Kopftüchern, über unkontrollierbare Hinterhofmoscheen und über das brutale Schächten im Islam, über Hasspredigern und dem heiligen Krieg. […]

  2. […] wird erneut deutlich, wie wichtig die wirtschaftliche Integration von Ausländern für alle […]

  3. […] untrennbar zu liberalen Werten. Das ist Unfug, dass weisst Du, dass weiss ich. > > Jupp, wer Freiheit will, braucht vor allem Mut > > Zu was? Die Freiheit zu leben. > >, aber nicht den Mut, > > mit […]

  4. […] einmal etwas Grundsätzliches: Heiratsmigration erschwert die Integration*. Die teilweise mangelnden Grundvoraussetzungen in der Bildung oder falsche Vorstellungen von einem […]

  5. […] verweise ich lediglich auf meine Ausführungen zur wirtschaftlichen Integration. Diese Icons verlinken auf Bookmark Dienste bei denen Nutzer neue Inhalte finden und mit anderen […]

  6. Lieber Herr Senol,
    Wie schwer ist es zu verstehen, dass wir als Deutsche das Gefühl haben nicht mehr in der deutschen Heimat mit ihrer stolzen Leitkultur zu leben, wenn es wie Sie sagen fast 10% Ausländer auf deutschem Boden gibt. Und es ist einfach eine pure Illusion, dass ein muslimischer Ausländer (der auch noch stigmatisiert wird, wenn er konvertieren wollte) jemals ein „christlicher Deutscher“ werden kann. Wir Deutsche wollen einfach unter Deutschen bzw Europäern leben; dazu gehört die islamische Türkei einfach nicht. Da die Multikulti Vision gscheitert ist, wird es nur zu hoffen sein, dass es in naher Zukunft zu keinem Kultur- bzw Religionkampf in Deutschland kommen wird: Deutsche gegen Türken.
    Warum schreiben Sie nicht über die Misstände in der Türkei: Wieviel christliche Kirchen und Gemeinden gibt es dort ? Warum wird der Völkermord an den christlichen Armeniener nicht öffentlich eingeräumt, wo s die ganze Welt weiss ? usw usw.
    Lassen Sie uns Deutsche mit Ihen Integrationsforderungen einfach mal in Ruhe. Wir haben Euch Arbeit gegeben, damit Ihr das Geld zum Häuserbauen nach Hause schicken konntet. Ihr habr sehr stark von Deutschland profitiert, es ist symbiotisch zu sehen. Aber es ist immer noch – Gott im Himmel sei Dank – deutscher Boden. Wenn Ihnen hier in meiner Heimat irgendetwas als Türke nicht gefällt, dann gehen Sie doch wieder nach Hause. Versuchen Sie in der Türkei eine Arbeit zu finden.
    Aber bitte, wirklich bitte, lassen Sie uns mit Ihren sehr ausführlichen Artikel in Ruhe; es interessiert uns nicht. Keiner in meinem Bekanntenkreis hat türkische Freunde. Also noch einmal : dig it or leave it.

    Wir würden gerne in Deutschland wieder ohne Euch leben wollen.
    Herzliche Grüsse,

    P.

  7. @ Piet

    Ich habe den Artikel von Ekrem Senol – Köln, vom 27.12.2005 und Ihren Beitrag vom 29. Mai 2010 gelesen und war schockiert. Es hat sich seit 2005 – nach dem Beitrag von E.S. tatsächlich nichts geändert im Zusammenleben von Deutschen und Türken (das Wort Ausländer ist total fehl am Platz bei E.S.) und schockiert über Ihren Beitrag war ich, weil sie so ganz unverblümt über die tatsächlichen Wünsche der Deutschen Bevölkerung schreiben.

    In deutschen Foren, wo über Muslime geschrieben wird, taucht seit einiger Zeit das Wort „Bürgerkrieg“ verstärkt auf. Dort wird auch über das Gefühl, nicht mehr „Herr im eigenen Land“ zu sein, diskutiert und über die Ursachen dieses Zustandes debattiert.

    Auf der anderen Seite lese ich bei S.E., warum Ausländer (der Türke/in wird nicht personifiziert) sich nicht integrieren können/wollen/sollen.

    Dabei ist alles doch so einfach. Wer in Deutschland ohne wenn und aber leben will muss sich assimilieren. Das aber wollen die Muslime und Türken nicht. Sie wollen ein „Hintertürchen“ (warum wissen nur sie). Wenn jemand von sich behauptet Deutsch-Türke zu sein, ist er Türke, sonst nichts. Er hat dann wohl die Deutsche Staatsbürgerschaft……….

    Ehemalige Gastarbeiter wollten – so hat es E.S. richtig beschrieben – Geld verdienen und sich vielleicht ein Häuschen in ihrem Ursprungsland bauen.

    Ich gehöre zur Nachkriegsgeneration, die Deutschland mitaufgebaut hat. Ich bin heute unendlich traurig, weil ich sehe, wie alles, was mal in Deutschland positiv und „echt Deutsch“ war, nach und nach verschwindet und einem „Einheitsbrei“ Platz macht.

    Ich wünsche mir, dass ich noch erleben darf, dass alle Bevölkerungsteile – an einem Strang ziehen, und wer das nicht kann/will Deutschland wieder verlässt – zum Wohle Deutschlands!!!!!!!!!!!!!!!

  8. Liebe Pragmatikerin,
    Vielen Dank für Deine Antwort. Wir liegen aber garnicht soweit auseinander mit unserer Einschätzung. Du hast Recht, wenn Du Dich gegen die Nivellierung nach unten und den „Einheitsbrei“ aussprichst. Es gibt soviel positives in der deutschen Kultur, die Deutschland gross gemacht hat, die der Erhaltung wert sind und wo man aufpassn mus, dass diese Werte nicht untergehen.
    Beste Grüsse
    Piet

    PS
    Ohne Kommentar:
    Laut dem türkischen Nachrichtensender NTV soll Padoveses Fahrer die Tat begangen haben. Der 63-jährige Geistliche starb kurz nach dem Überfall im Krankenhaus. Zum Hintergrund der Tat ist noch nichts bekannt. Es handele sich aber vermutlich nicht um einen Mord aus religiösen Motiven, teilte die Polizei mit.

    Der aus Mailand stammende Padovese hatte wiederholt mehr Rechte für die in der Türkei lebenden Christen gefordert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verurteilte den „brutalen und feigen Mord“. Padovese habe in den vergangenen sechs Jahren als Bischof viel für die Christen in der Türkei bewirkt.

    Serie von Angriffen auf Christen
    Die Attacke reiht sich ein in eine Serie von Angriffen auf Christen in der mehrheitlich von Muslimen bewohnten Türkei in den vergangenen Jahren. Nationalistische Extremisten hatten in den vergangenen Jahren mehrfach christliche Priester angegriffen oder entführt. Anfang 2006 hatte ein 16-jähriger in der türkischen Schwarzmeer- Stadt Trabzon den italienischen Priester Andrea Santoro beim Gebet in der Kirche hinterrücks erschossen. Im Juli 2006 stach ein Mann in der türkischen Hafenstadt Samsun auf den französischen Geistlichen Pierre Brunissen ein. Im April 2007 wurden ein deutscher und zwei türkische Christen in der südosttürkischen Stadt Malatya gefoltert und ermordet.

  9. Ich finde, dies ist eine zwangsweise Entwicklung
    meint
    Pragmatikerin

    „Eine radikale Türkei dreht Europa den Rücken zu
    Ankara wendet sich immer mehr vom Westen ab. Die EU sucht bis Jahresende nach neuen Anreizen für den Bosporusstaat.Hinter den Kulissen in Brüssel wird intensiv an einer neuen Türkei-Strategie gearbeitet. In der Europäischen Union wächst die Sorge, dass sich Ankara immer weiter vom Westen abwendet und enge Bündnisse mit Staaten im Nahen Osten, aber auch radikalen islamischen Gruppen sucht.

    Die natürliche Entwicklung der Türkei muss unterstützt werden.
    Dei Türkei ist zu fast 100% von Muslimen bewohnt. Sie ist eigentlich eines der islamischsten Länder in der Islamischen Welt schlechthin.
    Mustafa Kemal, heute genannt Atatürk -Vater aller Türken-, zerstörte den alten Kalifat- und Sultansstaat: Das Osmanische Reich/Imperium Ottomanum zusammen mit der siegreichen westlichen Entente England und Frankreich in 1918-1923 und begründete die moderne Türkei mit der Ideologie des Kemalismus, der bis 2002 die Türkei und seine Moslems im Griff hatte.
    Jetzt unter dem Islamist Erdogan und seiner AKP findet die Türkei und ihre Bevölerung zu ihren alten Wurzeln zurück und schafft sich eine neue/alte Identität, die im Islam wurzelt.
    Auf Kosten der damaligen orthodox-christlichen Balkanstaaten hatte sich das Osmanische Reich seit 1300 n.C. expansiv in Europa breitmachen können und nachher von Konstantinopel bis fast vor Wien Osteuropa und in Asien das muslim. Arabien beherrscht. Be careful!“

  10. Diesen Artikel stelle ich als Fortsetzung zu meinem Beitrag … ein. Er zeigt, dass es einige Einwanderer aus dem Orient gibt, die hier leben und „angekommen“ sind. Was mir aber bei diesem Zeitungsartikel noch einfällt ist, dass laut Nachrichten in Deutschen TV- und Radiosendern der letzten Tage zig-tausende Lehrlinge – für alle Berufssparten – in Deutschland gesucht werden, diese Lehrstellen aber nicht besetzt werden können, weil zuviele – potentielle – Jugendliche unter anderem keinen adäquaten Schulabschluss haben oder sich nicht für eine Ausbildung interessieren!!!!

    Wo sind die Nachkommen der eingewanderten Minderheiten fragt sich

    Pragmatikerin ?
    ….
    „Welt Online vom 21. Juni 2010“

    „Falsche Toleranz löst Probleme der Integration nicht
    von
    Sema Meray ist hier aufgewachsen und angekommen. Viele andere nicht. Warum lässt man hierzulande demonstrative Integrationsunwilligkeit zu?

    Die 1965 in Mersin geborene Autorin ist eine deutsch-türkische Fernseh- und Theaterschauspielerin. Sie hat ein Theaterstück über die Ehre geschrieben und arbeitet derzeit an einer Komödie und einem Roman. Meray ist kommunalpolitisch für die CDU aktiv und setzt sich für die Erhaltung des in der Türkei befindlichen Klosters Mor Gabriel ein.

    Solange wir an unserem unzeitgemäßen „Gutmenschentum“ festhalten und damit die Konfrontation scheuen, unsere Gesellschaftsprobleme anzugehen, so lange wird es kein Miteinander, vor allem nicht ein Miteinander der Kulturen geben. Falsche Toleranz ist hier nicht angebracht. Wir beheben damit nicht die Probleme der Integration, sondern gehen ihnen schlicht aus dem Weg.

    Das ist für viele Deutsche, die sich ratlos fühlen, anscheinend die einfachere Lösung, denn so kann man, falls die Integrationskarre an die Wand fährt, hinterher sein Gewissen beruhigen und sagen: „Ich war’s nicht.“ Genau die gegenteilige Reaktion aber ist gefordert.

    Nur die Minderheiten selbst agieren konsequent

    Die Einzigen, die systematisch und konsequent agieren, sind in diesem Fall die Minderheiten selbst. Unter dem Deckmantel der Integration wagen die Vertreter der größten Minderheit der deutschen Gesellschaft, die türkischstämmigen Muslime, den Angriff. Natürlich wird kein Politiker, der darauf bedacht ist, weiter in seinem Amt zu bleiben, öffentlich etwas gegen das Vorpreschen der Verbände und Wortführer der muslimischen Mitbürger sagen.

    Am Beispiel von Thilo Sarrazin, der ungeniert das sagte, was viele Deutsche denken, konnte man die Massenschelte der „Ausländerfreunde“ miterleben. Wohingegen im umgekehrten Fall eine türkischstämmige, ins Ministeramt berufene Frau, noch vor ihrer offiziellen Vereidigung, die sie in den Dienst des deutschen Staates stellen sollte, frisch und frei das sagt, was viele integrationsunwillige Türken denken. Als hätten wir sonst nichts zu lösen, sollten erst einmal zum Zwecke der Gleichstellung der Religionen die Kruzifixe in den Schulen verschwinden. So ein Blödsinn!

    Religiöse Türken sind gewaltbereiter

    Wann merken wir auf und bekennen endlich Farbe, wann hören wir auf, um die Probleme herumzureden. Wie viele Studien müssen noch erstellt werden, die genau das belegen, was die Menschen, die intensiv mit Ausländern arbeiten, schon seit vielen Jahren sagen, sowohl deutsch- als auch türkischstämmige Deutsche. Während wir uns noch über die Studien wundern, die renommierte Kriminologen im Auftrag des Innenministeriums abgegeben haben und die belegen, dass besonders religiöse türkische Jugendliche gewaltbereiter sind als Christen, und uns noch nicht so recht klar ist, was die Forschungsergebnisse tatsächlich für uns bedeuten, werden weiter Anträge angenommen und ernsthaft abgewogen, die Moscheebauten, Legitimation von islamischen Vereinen sowie Islamkundeunterricht in deutschen Schulen einfordern, von der Freiheit des Kopftuchs ganz zu schweigen!

    Necla Kelek, bekannte Soziologin und Autorin, bestätigte die Studienergebnisse durch ihre eigenen Beobachtungen, wie auch Sonja Fatma Bläser, Autorin von „Hennamond“, zu genau dem gleichen Ergebnis kam – nur viele Jahre vor der Studie. Auch ich stelle bei der Zusammenarbeit mit türkischstämmigen Menschen in Deutschland fest, dass ein Mehr an Religiosität, in unserem Fall Islam, eindeutig ein Mehr an Unverständnis und Unwillen in Bezug auf integrative Themen hervorruft. Besonders die Reaktion der Männer ist erschreckend, vor allen Dingen, wenn sie in ihrem Gegenüber nicht die ängstliche Türkin sehen, die sich ihren tradierten Regeln unterwirft, sondern jemanden, der emanzipiert und selbstbewusst die eigene Meinung vertritt.

    Schon in den „Wortgefechten“ erlebe ich, wie aggressiv die Haltung solcher muslimischer Männer ist, ob jung oder alt – wobei mir die jungen männlichen Muslime mehr Sorge machen als ihre Väter. Während die Denkweise der „Alten“ in einem ausschließlich muslimisch orientierten Land entstand und sie prägte, bevor sie auf ein modern-westlich orientiertes Weltbild stießen, wuchsen die Jungen hier auf und hätten die Chance gehabt, sich eine eigene Sicht zu bilden.

    Die jungen Muslime sind gefährlich, weil sei blass sind

    Stattdessen laufen sie als blasse, jedoch gefährliche Kopien ihrer Väter durch ihre „türkischen Reviere“ in deutschen Städten und gebärden sich als aufgeblasene Machos. Blass sind und bleiben sie deshalb, weil sie nicht über Inhalte verfügen, ihre zur Schau getragenen Ansichten zu rechtfertigen. Die meisten verstehen sich selbst nicht. Deshalb sind sie gefährlich, denn wenn man nicht argumentieren kann, greift man an, um seine Stellung zu behaupten.

    Leider muss ich Necla Kelek recht geben, dass die Imame einen großen Anteil daran haben, den Integrationsunwillen zu verstärken. Nicht nur die alten Wertevorstellungen des Islam und die dazugehörenden Regeln, patriarchalisch und unbeweglich, werden von der Kanzel gepredigt, sondern auch individuelle Meinungen der jeweiligen Imame in ihren Gemeinden werden unkontrolliert an die Gläubigen weitergegeben. Da fast keiner der Muslime in der Lage ist, den arabischen Koran zu lesen und zu deuten, sind sie den Äußerungen ihrer Vorprediger ausgeliefert und nehmen selbst Hasspredigten als Worte eines gerechten Gottes an.

    Der Besuch der Mullahs in Vaters Metzgerei

    Anfang der Achtzigerjahre wurde zum Beispiel meinem Vater, dem eine der ersten türkischen Metzgereien in Köln gehörte, von den Vorbetern einer Hinterhofmoschee systematisch die Kundschaft entzogen – nicht ohne ihn vorher gewarnt zu haben. Zwei Mullahs besuchten ihn und forderten ihn auf, das Bild vom Gründer der laizistischen türkischen Republik, Kemal Atatürk, aus dem Laden zu entfernen und den Raki aus den Verkaufsregalen zu nehmen.

    Mein Vater schmiss die beiden aus dem Geschäft und schimpfte ihnen hinterher, sie seien Heuchler und keine Gläubigen. Noch nicht einmal ein Jahr später blieb fast die gesamte türkische Kundschaft weg, sodass er sich nach einem neuen Laden in einem anderen Stadtteil umsah. Heute ist die Keupstraße in Köln-Mülheim nicht nur in den vielen bekannten Restaurants eine alkoholfreie Zone und natürlich fest in türkischer Hand.

    Viele Deutsche überschauen die Flut der Probleme nicht

    Solange wir weiter zulassen, dass noch mehr Moscheen gebaut werden, ohne dass ein Fünkchen Toleranz von muslimischer Seite gegenüber den „Ungläubigen“ gezeigt wird, die immerhin in der Überzahl und im eigenen Land leben, bereiten wir mit unserer falschen Toleranz den roten Teppich für eine Religion, die es zur Aufgabe hat, sich auszubreiten, sanft, aber bestimmt, und die glaubt, dass irgendwann die Zeit der „Ungläubigkeit“ beendet sein wird. Damit soll kein Endzeitszenario vermittelt werden, und natürlich darf man nicht alle Muslime über einen Kamm scheren. Jedoch glaube ich, die ich selbst in dieser Kultur aufgewachsen bin, dass viele deutsche Landsleute die Flut der Probleme, die sich uns heute nur zu einem Bruchteil darstellen, nicht überschauen können.

    Erschwert wird das Ganze durch die unterschiedliche Denkweise der beiden Kulturen. Während wir gelernt haben, sachlich konstruktiv, auch ohne Konfessionsbezug, zu diskutieren, ist der Islam im Leben und Denken der muslimischen Gläubigen so fest verankert, dass jedes Argument an der Hörigkeit zum Wort Allahs und seines Propheten abprallt. Wir sollten uns nicht davon beeindrucken lassen, sondern wie in der Studie vom Leiter des kriminologischen Forschungsinstituts KFN, Christian Pfeiffer, die Fakten genau anschauen und der Entwicklung, die gegen unsere demokratische und freiheitliche Gesellschaft geht, mit klaren Worten und Taten entgegentreten. Hierbei sind besonders die auslandsstämmigen integrierten Deutschen gefragt, mitzuwirken.

    Auch der letzte Idealist sollte aus seinen Träumen erwachen

    Mit unserem Hintergrund, unserem Wissen, unserer Erfahrung und unserem emotionalen Verständnis für unsere Landsleute sind wir das wichtigste Bindeglied zu einer Integration, die nicht nur an Konferenztischen besprochen, sondern auch umgesetzt wird. Nach mehrjährigen übertoleranten Integrationsversuchen, die nicht von Erfolg gekrönt waren, sollte langsam auch der letzte Idealist aus dem „Gutmenschen-Traum“ erwachen. Die Wahlergebnisse unserer Nachbarländer sollten ein Signal sein, beizeiten zu einem klaren Konzept zu finden, bevor man sich in nicht gewünschten Gesellschaftsextremen wiederfindet.

    Anscheinend bin ich so gut integriert, dass ich mir gerade vorkomme wie die Prophetin im eigenen Land. Es ist doch mein Land, oder? „

  11. Nachtrag zu meinem obigen Beitrag!

    Die Probleme, die wir hier ansprechen, gibt es seltsamerweise nur in Deutschland. In den USA sagt ein (integrierter) Einwander spätestens in der nächsten Generation, dass er US-Amerikaner ist. Er wird sie befremdet ansehen, wenn sie ihn fragen, woher seine Vorfahren kommen, denn das ist für ihn völlig unerheblich. Er ist US-Amerikaner, fertig, aus!

    Die haben in den Vereinigten Staaten auch sicher nicht so viele nichtintegrierte Türken, oder? (mich würde mal die Zahl der in den USA lebenden Türken interessieren, gibt es die überhaupt?)

 

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